Donnerstag, 7. Juli 2016

05.07.2016 - Puffin- und Tourist-Overflow

Gestern Abend habe ich noch kurz vorm Schlafengehen gegen 23:30 die drei Trollfelsen bei Reynesfjara im wunderschönen Abendrot vom Hotelzimmer aus fotografiert. Der Legende nach sind die drei Trolle dort versteinert, als sie beim Versuch, ein Schiff an Land zu ziehen, die Zeit vergaßen und bei Sonnenaufgang noch am Strand waren.
Am Morgen fahren wir dann auch zum Strand selbst und betrachten den Ausblick vom Hotelzimmer aus der gegenüberliegenden Perspektive:
Außerdem gibt es dort eine Höhle mit beeindruckenden Basaltformationen:

Und die Aussicht zum Tor im Fels bei Dyrhólaeyr, wo wir als nächstes hinfahren:
Auf den Klippen entdecken wir auf einmal drei Papageitaucher, woraufhin ich spontan auf  - trotz Teleobjektivs - recht große Entfernung etwa 100 Fotos mache. Nur sicherheitshalber. Diese sollten sich später noch als überflüssig erweisen.
Wir fahren weiter nach Dyrhólaeyr, wo wir eigentlich den Ausblick auf die Klippen genießen wollen:

Ziemlich schnell fallen uns aber in den Klippen unmittelbar am Weg einige - paar - doch recht viele (zeitweise um die 15) Papageitaucher auf, die sich von den nur wenige Meter neben ihnen stehenden Menschenmengen so gar nciht abschrecken lassen (eher im Gegenteil, sie wirken sehr neugierig). Also mal eben (nur sicherheitshalber) nochmal über 200 Fotos gemacht, bei denen tatsächlich einge brauchbare dabei sind:






Die niedlichen Kerlchen sind nicht nur bei Mensche total unerschrocken, auch bei ihren Startmaneuvern kann es einem Anngst und Bange werden, wenn sie sich kopfüber von den Klippen stürzen:


Im Flug sind sie dann zwar nicht die elegantesten, aber doch ungemein schnell unterwegs und bringen mich und meine Kamera an unsere Grenzen.


Total geflasht von den vielen Papageitauchern setzen wir unseren Weg mit fast leerem Kamera-Akku und um fast 400 Bildern Speicherplatz ärmer fort. Kann ja heute schon nichts mehr schiefgehen!
Wir setzen unseren Weg fort zum Skogafoss, wo wir unser heutiges Sportprogramm absolvieren und Unmengen Teppen erklimmen. Leider merkt man hier schon, dass wir uns in der Hauptsaison und an der Südküste befinden, hier kann von Ruhe und Abgeschiedenheit, wie man sie in Island vielleicht erwartet (und in den restlichen Landesteilen auch erleben kann), leider keine Rede mehr sein.

Wenn man dem Weg hinter den Treppen noch ein Stück nach oben folgt, wird es zum einen etwas leerer, zum anderen findet man noch einen weiteren kleineren, schönen Wasserfall:
Nächster Halt ist der Seljalandsfoss, der berühmte Wasserfall, hinter dem man hindurch spazieren kann. Auch hier, von Ruhe und Idylle erstmal keine Spur:
Da wir keine Lust auf Parkplatzsuche auf überfülltem Parkplatz haben (es wäre nicht das erste mal in den letzten Tagen) fahren wir etwa 500 m weiter, wo ein kleiner, fast leerer Parkplatz ist. Wäre ja auch zu viel verlangt, 500 m zum Wasserfall zu laufen, wenn man schon gemütlich mit dem Bus durch Island tourt. Wir laufen also den Weg Richtung Seljalandsfoss und treffen zuerst auf den Wasserfall Gljúfurár-Foss oder Gljúfrabúi, der in einer Höhle verschwindet, die man betreten kann. Und oh Wunder, wir haben Glück und sind zeitweise fast allein in der Höhle, bevor eine ausgesprochen abenteuerlustige Busladung deutscher Touristen einfällt. Dieser Wasserfall gehört zu den Dingen, die mich hier in Island wirklich sehr beeindruckt haben - wunderschön, der Blick von unten aus der Höhle zum Himmel und Wasserfall:

Schöner und beeindruckender geht heute für mich eigentlich kaum noch. Und das nach all den Papageitauchern...
Nachdem die Ruhe weg und wir die Flucht vor der Busladung aus der Höhle angetreten haben, gehen wir - sportlich wie wir sind - noch die 500 m zum Seljalandsfoss. Dort ist es wieder einmal kaum möglich, den Wasserfall am Nachmittag ohne Menschenmassen zu fotografieren, geschweige denn, diesen irgendwie aus dem Weg zu gehen. Einige wenige Fotos der idyllischen Natur gelingen mir mit Müh und Not dann doch:



Eigentlich kann man hier durch die Felshöhle hinter den Wasserfall spazieren, was sicher ein einmalig tolles Erlebnis wäre, hätte es nicht eher den Charme von "Schlangestehen im Phantasialand vor der Wildwasserbahn" wo sich Menschenschlangen langsam durch eine feuchte Höhle schieben. Ich beschließe, dieses einmalige Erlebnis nicht mit hunderten Unbekannten teilen zu wollen, und denke darüber nach, die nächsten touristischen Highlights einfach nachts anzufahren und tagsüber zu schlafen; es ist ja sowieso meistens hell. Mein Mann findet die Idee irgendwie nicht so toll. Außerdem sollten wir am nächsten Tag noch feststellen, dass es auch an Naturschauspielen teilweise Öffnungszeiten gibt.

Unser heutiger letzter Halt ist ein touristisch offenbar weniger bekannter aber auch sehr schöner Wasserfall, der Gluggafoss oder Merkjárfoss. Unterwegs steht noch ein einsamer "Hubbel", wie es hier immer mal wieder welche gibt, in der Ebene herum:
Am letzten Wasserfall für heute steht dann zum Glück auch nur ein weiteres Auto und man hat endlich wieder die schon schmerzlich vermisste Ruhe der vorherigen Tage außerhalb des Südens.

Der Wasserfall floss ursprünglich durch einen selbstgegrabenen Schlot, der dann aber durch Vulkanausbrüche und unterschiedliche Gesteinstypen (Geologie war schon im Studium nicht mein bestes Fach) zunichte gemacht wurde. Schön isser trotzdem. Außerdem-  ich habe ja Urlaub und kann mich nicht um alles kümmern.


 
Die Nacht verbringen wir zu Glück fernab vom Massentourismus im Pferdehof Hesteimar, in einem liebevoll eingerichteten Zimmer, das irgendwie zum "Mädchentraum Pferdehof" passt, und erholen uns hier von der großen, bösen, massentouristischen Welt.

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