Freitag, 2. September 2022

Stuck in the Middle - Maximierung der Kraterlandschaft

Frühstück ist heute unbebildert. Ist aber genauso gut wie die letzten Tage. 
Danach wagen wir einen erneuten Anlauf zur Wanderung um die Kraterseen bei Capelas, obehalb des Lagoa Azul. Heute sieht das Wetter auf der Webcam ganz gut aus, und auch die Vorhersage klingt ausreichend trocken. Wo gestern bei Anfahrt tiefe Wolken hingen, ist die Bewölkung heute deutlich höher, es ist trocken und anständige Sicht, das reicht uns zum Wandern. Außerdem sind es angenehme 20 Grad, also optimales Wanderwetter. Ab und an, wenn die Sonne durch die Wolken strahlt, wird es direkt ziemlich warm, so dass wir absolut nicht unglücklich über die Bewölkung sind.
Unmittelbar hinter dem Parkplatz passieren wir ein beeindruckendes Aquädukt...

sowie eine Herde freundlich interessierter Kühe.
Danach führt uns der Weg in den Wald entlang an diversen Gebäuden zur Wasserversorgung, wo ich zunächst wenig fotografiere, bis ich dann doch in dem unglaublich grünen, wenn auch düsteren Wald die Kamera auspacke.
Es ist sehr, sehr schön grün hier, und wir wundern uns mal wieder, wieso auf den flachen, gepflegten Wegen niemand unterwegs ist.
Sehr zu unserer Freude treffen wir auf Treppen. Zum Glück nicht allzu viele.
Nach den Treppen werden wir auch schon mit meinem absoluten fotografischen Highlight des Tages belohnt. Der Blick auf den Lagoa Azul durch die Grüne Schlucht ist wirklich atemberaubend. Für mich die beste Aussicht des Urlaubs.



Waren wir an diesem Aussichtspunkt noch völlig alleine, erreichen wir zwei Kurven später den offiziellen, mit einem kurzen Spaziergang von einem (wie wir bei der Anfahrt gesehen haben) überfüllten Parkplatz erreichbaren Aussichtspunkt. Hier mache ich auch mal ein Foto der vielen Menschen, für ein Foto muss man anstehen und vielleicht kann man so erahnen, was an den Aussichtspunkten, die direkt mit dem Auto anzufahren sind, oft los ist. Der Weg hinter uns ist im Übrigen ähnlich voll.
Auch ich gönne mir nach kurzem Anstehen ein schnelles Foto, und dann ergreifen wir die Flucht und folgen weiter unserem Wanderweg, auf dem wir nach einigen Metern auch wieder alleine sind.
Hier kann man vielleicht noch die vielen Menschen auf dem Aussichtspunkt erahnen.

Stellenweise sieht man dem Weg an, dass er nicht allzu häufig begangen wird, aber das kennen wir ja schon.
Ansonsten faszinieren mich die Aussicht und die (spektakulären) Wolken. Hinten mittig im Bild sieht man unsere Wanderung von vor zwei Tagen am Lagoa Azul.


Mir gefallen die Motive mit der Wolkendecke über uns und dem blauen Himmel am Meer.
Danach wird der Weg - vorsichtig formuliert - ein wenig erodierter und zugewachsener, teilweise müssen wir durch tiefe Rinnen klettern, aber was wären unsere Wanderungen ohne ein bisschen Herausforderung.
Der Gatte macht ein paar Fotos zur Veranschaulichung, auch der Größenverhältnisse, ich bin nicht wirklich klein.


Danach wandern wir ein Stück entlang der Straße, wo ich eindlich mal an ein Foto der schönen orange Blumen denke, die hier öfter wachsen,
...bis wir auf den Wanderweg um diverse weitere kleine Kraterseen treffen. Der nächste kleine See hängt ein wenig in den Wolken, aber immerhin ist es dann hier oben ohne Bäume auch nicht so warm.
Auch hier gibt es aber wieder Aussicht auf blauen Himmel und blaues Meer.
Wir wandern wieder einmal über einen kleine Grat...
... um den kleinen Kratersee.

Danach habe ich gar nicht mehr so viele Kraterseen hier oben fotografiert, wir folgen dem Weg zunächst bergab, bis wir wieder einen kleinen Wald erreichen.
Hier scheint es auch Hobbits zu geben.
Zwischendurch ist es mal ziemlich trüb und tröpfelt, wir werden aber nicht wirklich nass.
Die Hortensien sind auch sehr hübsch entlang des Weges - mal wieder.
Kurz darauf kommt der nächste Kratersee in Sicht, mit einer kleinen Hütte und Wetterstation.

Der Weg wird wieder etwas enger, aber nicht mehr so spektakulär wie vor unserer Straßenquerung.

Plötzlich finden wir uns in einer unglaublich schönen, gepflegten und menschenleeren Parklandschaft wieder. Früher konnte man wohl bis hierhin fahren, heute ist es ein schöner Park, den keiner mehr findet, da von der Straße nur ein geschlossen aussehendes Tor zu sehen ist.


Hier befinden sich auch die letzten beiden Kraterseen, die wir heute erwandern. Einer davon spiegelt sogar schön.


Hier ist auf einmal auch alles wieder sehr grün.
Es ist wirklich verstörend, wie leer es hier ist, obwohl alles so schön und liebevoll angelegt ist und man nur ein paar Meter von der Straße in den Wald laufen müsste. Da hier jedoch keine spektakulären Aussichtspunkte sind, ist hier keine Menschenseele. Ich weiss nicht genau, ob ich das deprimierend finden soll, oder ob ich mich freuen soll, dass wir das alleine genießen können.
Nach Verlassen des Parks müssen wir noch etwa einen Kilometer an der Straße entlang zum Parkplatz wandern. Hier fängt es dann doch auch an, ein wenig zu regnen, ist aber eher erfrischend und an diesem Punkt der Wanderung auch völlig egal. Am Auto angekommen fängt es dann kurz an zu schauern, wir wechseln Schuhe und gönnen uns einen Apfel, bis wir losfahren ist es dann auch schon wieder trocken. Das mitkartierte Ergebnis unserer Wanderung sieht wie folgt aus:
Für mich war die heutige Wanderung die schönste des Urlaubs bisher.

Im Hotel machen wir uns wie immer frisch und gönnen uns ein wenig Ruhe, bis wir zum Abendessen wieder einen Kliometer ins bereits bekannte Restaurant "Cais de Sardinha" wandern. Heute haben wir auch eine Tischreservierung und werden gleich viel freundlicher begrüßt. Dafür erwischen wir heute einen weniger talentierten Kellner als die nette Dame vom letzten Mal, man kann nicht alles haben. Essen und Kulturgut ist aber wieder hervorragend. Vorneweg gibt es eine Fischsuppe mit Thunfisch, Paprika und Reis, mal was völlig anderes als die aus Kanada bekannte Chowder.
Passenderweise kommt dieses Boot vorbei, wo wir gerade beim Thema Kanada sind.
Der Gatte gönnt sich heute Risotto mit Napfschnecken, das Risotto ist sehr lecker. Er findet auch die Napfschnecken gut, mich erinnern sie an Gummi, das man ein wenig in Meerwasser eingelegt hat. Aber ist ja sein Gericht, muss ja ihm schmecken.
Ich bin mit meinen Linguine mit Shrimps aber auch sehr zufrieden.
Zum Nachtisch nehme ich wieder das selbe leckere Schoko-Cookie-Eis mit Salzkaramell wie letztes Mal, der Gatte wagt sich an die Ananas-Minz-Pana Cotta mit Sellerie. Schmeckt besser, als es klingt.

Mit einem Maracuja-Caipirinha lassen wir den Abend in der Hotelbar bei seichter Popmusik aus der Konserve ausklingen.

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