Samstag, 9. Juli 2022

Fototour im Kölner Zoo

Freitags habe ich bekanntlich frei, da bin ich dann öfter mal fotografierend unterwegs. Dieses Mal ging es mit meiner ehemaligen Büro-Insassin, vom Gatten auch liebevoll als "Ehemalige Zellenmitbewohnerin" betitelt, in den Kölner Zoo. Beide mit reichlich Zeit und Kamera mit Teleobjektiv bewaffnet machen wir uns rein intuitiv entlang des Rundweges gegen den Uhrzeigersinn und ohne Anspruch auf Vollständigkeit auf den Weg. An diesem Punkt sollte dem geneigten Leser klar werden, dieser Beitrag wird etwas länger und extremst opulent bebildert, obwohl wir die Zebras zu Beginn der Runde noch irgendwie verschlafen. Wir beginnen die Tour mit einem niedlichen, rumkugelnden Otter.


Als ambitionierter Hobbyfotograf hat man ja mit der Zeit gewisse Ziele. Mittlerweise versuche ich, nur noch wirklich interessante oder unterhaltsame Szenen einzufangen und mir die Schnappschüsse, die hinterher doch bestenfalls aufgrund des Erinnerungswertes irgendwo in der Versenkung verschwinden, zu sparen. Mag gerade mit dem Teleobjektiv mit knapp 3 kg Gewicht auch irgendwann einfach eine Frage der Effizienz und körperlichen Ausdauer sein. Zu dem Thema komme ich dann später noch. Mein Ziel für heute sind also interessante, unterhaltsame oder niedliche Szenen (wie rumkugelnde Otter) sowie Portraitaufnahmen. Mal sehen, wie sich das so umsetzen lässt.
Bei den Trampeltieren ist schonmal ganz  viel Potential vorhanden:  Hier wurde im März ein Jungtier geboren, das gerade auch recht amüsant und ausgesprochen zärtlich mit Mama interagiert.


Massig Potential für Mutter und Kind-Portraits gibt es auch.


Mühsam reißen wir uns los, es gibt ja noch ein paar mehr Tiere zu sehen. Zum Beispiel die hübschen Flamingos im Nachbargehege, die sowohl Potential für Portaitaufnahmen
als auch als auch für Balletteinlagen haben.
Außerdem lässt sich noch eine handfeste Diskussionsrunde dokumentieren.
Möglicherweise habe ich auch hier die Flamingo-Betriebssportgruppe "Synchrondiskutieren" beim Training erwischt.
Der künstlerische Ausdruck fasziniert und fesselt mich eine ganze Weile.
Zur Entspannung beobachten wir danach einen Malaienbären beim Baden.
Auf dem benachbarten Pelikanfelsen ist auch einiges los. Es wird geturnt,
gefischt
und sich geputzt.
Alles unter den strengen Blicken eines meditativen Graureihers, bei dem ich mir zunächst nicht sicher bin, ob er überhaupt echt ist.
Wir betreten nun das erste tropische Haus. Wer mich kennt, weiss, dass mir das klimatisch absolut nicht liegt und ich mich hier einfach nur für gute Fotos aufopfere. Die Weißkopfsaki sind gerade mit einer unterhaltsamen Diskussion ums Futter beschäftigt.


Nebenbei haben sie aber auch ganz entzückende Rückansichten zu bieten.
Irgendwann macht die Diskussionsrunde aber auch Feierabend, lange hält man so ein Affentheater bei diesen Temperaturen auch nicht durch.
Ich wusste ehrlich gesagt bis gerade nicht, dass der Kölner Zoo auch Gremlins im Sortiment hat.
 Es sind auch diverse große und kleine bunte Vögel hier unterwegs.

Außerdem häng ein Hundekörbchen unter der Decke, das sehr Zotteliges beinhaltet.
Es handelt sich hier allerdings nicht um einen Bearded Collie, sondern um ein Faultier, das tatsächlich kurz darauf erwacht und sein Körbchen in nahezu atemberaubender Geschwindigkeit verlässt.

Nahezu atemberaubend finde ich zwischenzeitlich auch das feucht-tropische Klima hier drinnen und daher lasse ich meine Kollegin alleine zurück und gehe mich ein wenig an der frischen Luft draußen trocknen. Dort stoße ich auf eine Voliere mit Ibissen

...und einem Vertreter einer mir nicht näher bekannten Kuckucks-Art, der mir stolz seine Beute präsentiert.
Danach erreichen wir alsbald den Hauptgrund meines Hierseins, die größten, aus Südamerika stammenden Nagetiere, Capybaras oder auch Wasserschweine genannt. Sie strahlen eine wunderbare Ruhe aus und ich finde sie einfach ausgesprochen sympathisch. Eigentlich baden diese wunderbaren Geschöpfe auch gern und oft, diese beiden Exemplare sind allerdings gerade nur mit Entspannen und Ruhe Ausstrahlen beschäftigt.

Ein Portrait muss trotzdem noch sein.
Nebenan entspannt noch ein flauschig aussehender Tapir.
Generell wird Entspannung in diesem Teil des Zoos gerade sehr groß geschrieben. 


Nur der persische Leopard tigert etwas unentspannt umher, mir gelingt aber ein ganz gutes Portrait.
Der Geier beobachtet uns mit stechendem Blick, offenbar wirken wir aber noch zu lebendig, um mehr Interesse auf uns zu ziehen.
Wir erreichen jetzt das Urwaldhaus mit den Menschenaffen. Auch wenn man sich, wie bei allen Lebewesen, über deren Haltung in Zoos streiten kann, portraitiere ich diese sehr gerne, oft sind richtige Charakterköpfe wie dieser Flachlandgorilla dabei.
Die fotografischen Bedingungen sind hier sowohl innen als auch bei den Außengehegen schwierig, da alle Aussichsstellen in die Gehege verglast sind und extrem spiegeln. An einigen Stellen mache ich mir daher nichteinmal die Mühe, meinen 3 kg Trümmer überhaupt anzuheben. 
Schade. 
Am Orang Utan Außengehge bieten sich halbwegs gute Einsichten und ein paar schöne Familienszenen:




Der Boss der roten Flokatibande hängt derweil am Gitter und genießt ein paar der leckeren Blätter auf  der anderen Seite des Zauns. Nebenbei zeigt er sehr beeindruckende Kletterkünste.



Auch wenn ich eigentlich kein riesiger Elefantenfan bin, kommt man in Köln natürlich nicht an den 10 asiatischen Elefanten, die eifrig Nachwuchs produzieren, vorbei.

Das jüngste Familienmitglied ist etwa ein Jahr alt und erfreut sich laut Homepage des Zoos bester Gesundheit und wächst und gedeiht.


Dieses Exemplar scheint derweil etwas spannendes im "Unterhaltungsklotz mit Loch" entdeckt zu haben.
Lautstark kündigt sich das nächste Highlight für mich an: Die kalifornischen Seelöwen haben ohnehin einen großen Unterhaltungswert, aktuell haben sie noch dazu ein im Juni geborenes Jungtier, das gerade sehr aktiv unterwegs ist. 


Auch die Erwachsenen sind lautstark bei der Sache, was auch an der demnächst anstehenden Fütterungszeit liegen kann.




Tatsächlich erwische ich mal einen Seelöwen im Sprung, auch wenn das Foto sicherlich noch ausbaufähig ist.
Neben den Seelöwen ist eine Voliere mit Bienenfressern, die ich mir nach den Eisvögeln in freier Wildbahn vor einigen Wochen natürlich auch nicht entgehen lassen kann. Trotz des Gitters der Voliere vor der Linse ergeben sich einige akzeptable Fotos, ich erwische sogar ein paar Bienenfresser im Flug.


In der Nachbarvoliere wohnt die exotische Verwandschaft der Bienenfresser, der Scharlachspint.

Langsam fangen meine Arme an schwer zu werden, aber darauf können wir heute keine Rücksicht nehmen, es liegen noch einige Tieraten vor uns. Zum Beispiel eine Glatzköpfige Vogelart, deren Namen mir leider entfallen ist. An dieser Stelle muss ich bemängeln, dass sich auf der Internetseite des Kölner Zoos leider keine vollständige und übersichtliche Liste all Ihrer Tierarten findet.
Die Prezewalskipferde haben ebenfalls recht frischen Nachwuchs, das Fohlen wurde im April geboren.
Der Papa wirkt entspannt.
Meine Arme sind immer noch schwer, aber wer kann schon den Humboldtpinguinen bei Sonne im türkisblauen Wasser widerstehen. Da kommt fast Urlaubsfeeling auf, zumindest wenn man den penetranten Fischgeruch von der unlängst vorbeigegangenen Fütterung ignoriert. Hier eine kleine Anmerkung: Die Fütterungen haben wir aufgrund der Tatsache, dass am ersten Ferienwochenende ziemlich viel Betrieb im Zoo war, gemieden und dafür lieber an anderen Gehegen derweil in Ruhe fotografiert.


Dieses Exemplar hat nicht etwa irgend etwas wichtiges im Wasser verloren, so sieht es nunmal aus, wenn die Pinguine zum Schwimmen eintauchen.
Schwimmen scheint jedenfalls Spaß zu machen.


Danach wird sich kräftig geschüttelt.

Hier hätte ich ein Jungtier vermutet, aber ich kann auf der "Nachwuchsliste" der Webseite keinen Humboldtpinguin-Nachwuchs in letzer Zeit entdecken.
Letztendlich ist mir auch noch ein schönes Pinguinportrait gelungen.
Nach den Pinguinen erwartet uns wieder ein farblicher Kontrast der Superlative, die Rosa Löffler. Rosa sind sie defintiv:

Und löffelartige Schnäbel haben sie auch.
Teilweise scheinen sie etwas auf Krawall gebürstet zu sein gerade
...und sehr zu meiner Verwunderung sitzen sie auch teilweise auf den Bäumen. Sieht irgendwie ein wenig bizarr aus, finde ich.

 
Jetzt sind nicht nur die Arme noch schwerer, sondern es ist auch zwischenzeitlich ziemlich warm in der prallen Sonne geworden, also ziehen wir uns in den Schatten des Eulenklosters zurück. Hier gibt es Nachwuchs bei den Schwarzstörchen:

Und meine absoluten Lieblingsvögel, die Waldrappe. Vielleicht auf den ersten Blick nicht die hübschesten, aber man kann sich, wie ich vor Jahren in Wien herausgefunden habe, wunderbar mit ihnen unterhalten, und ich finde sie einfach wahnsinnig sympathisch seitdem. Auf den zweiten Blick hat das vermeintlich schwarze Gefieder noch dazu einen schönen bunten Schimmer im Sonnenlicht.
Noch einen Kautz beim Nasepopeln erwischt:
Sorry...
Danach sind die Arme noch etwas schwerer aber der Kopf zumindest wieder etwas kühler, so dass wir uns wieder in die Sonne wagen, um das im April geborene Bisonkalb und seine stattlichen, erwachsenen Artgenossen zu besichtigen.

Gleich nebenan wohnen die nicht minder prächtigen Moschusochsen.

Deren einen Monat altes Kalb steht leider wenig fotofreundlich im Schatten. Ist sicher auch gesünder mit dem dicken Pelz.
Bei den Giraffen lässt meine Motivation die Arme zu heben doch noch einmal merklich nach. Vielleicht sind die Giraffen auch gerade nicht so motiviert, sich fotografieren zu lassen, vielleicht liegt es auch daran, dass mir vor einigen Jahren im Neunkircher Zoo eine tolle Girraffen-Portraitserie gelungen ist. Ein Portrait gibt es dennoch:
Gegenüber sind die Pinselohrschweine samt im März geborenen Nachwuchsess etwas zu schnell für meine müden Arme unterwegs.
Die Giraffe und mich überkommt nochmal ein kurzer Motivationsschub,
... bevor wir in die nicht unbedingt für mehr Motivation sorgenden Temperaturen im Madagaskarhaus wechseln.
 
"Guten Tag, ich möchte mit Ihnen über Motivation reden."
 
"Mit MIR?????"
"Über MOTIVATION???? Um Gottes Willen, NEIN DANKE!!!"
"Ok, 'tschuldigung...
...Sie vielleicht, möchten Sie mit mir über... ach schon gut, vergessen Sie's."
Ich kann es ja verstehen bei den Temperaturen hier drin. Diese beiden Gürtelvaris wirken etwas motivierter, allerdings scheint sich die Motivation auf Essen zu beschränken.
Trotz der blöd spiegelnden Lampe ist das eines meiner vielen Lieblingsfotos von heute.
Danach nochmal an die frische Luft, vorbei an den Klunkerkranichen
... und den lautstarken Motzvögeln, wie ich sie liebevoll getauft habe:
Vermutlich handelt es sich in der Realität um eine Kreuzung aus Perlhuhn und Truthahn. Tatsächlich findet sich auf der Homepage des Zoos ein "Geierperlhuhn". Könnte passen.
Die Nilpferde sind an der frischen Luft und teilweise sogar motiviert. Weil sie so schön speckig in der Sonne glänzen, schaffe ich es auch nochmal kurz, die Arme zu heben. Auch eine Art Portrait.
Ich mag ja schöne Rücken...
Gute Nacht.
Ein Nilpferd ist hochmotiviert am "was auch immer Nilpferde so tun" und lässt sich dabei durchaus schön portraitieren.

Natürlich besichtigen wir - obwohl sich die Nilpferde lieber draußen an der frischen Luft aufhalten - auch nochmal das Innere des Hippodroms, in dem es neben den auf mich inzwischen extrem demotivierend wirkenden tropischen Temperaturen noch diverse Vögel und Tiere, die ich nicht mehr fotografiert habe, gibt. Stellvertretend noch ein hübscher gelber Vogel, der sich mal wieder auf der Zoo-Webseite nicht finden lässt.
Es wird viel gebadet hier, verständlich bei den Temperaturen.
Nach einem semi-gelungenen aber irgendwie extravaganten Schnappschuss eines Krokodils im Wasser...
...lasse ich die Kollegin wie immer in der schwülen Hitze des Hippodroms zurück und huldige ihrer Ausdauer, während ich mir in der benachbarten Cafeteria ein Kaltgetränk besorge, da meine Wasservorräte inzwischen aufgebraucht sind. Zwischenzeitlich ist es kurz vor Feieraebend im Zoo und so bleibt zum Abschluss nur noch ein schnelles Foto eines Ende Mai geborenen, Schwäbisch-Hällischen Schweinenachwuchses als Stellvertreter der Haustierrassen und des Streichelzoos.
Für das Aquarium bleibt uns keine Zeit mehr, den Pavianfelsen in der Mitte des Zoos haben wir irgendwie auch übersehen. Kann ich verschmerzen, Paviane machen mir immer ein wenig Angst mit ihren riesen Gebissen. Wir verabschieden uns und beglückwünschen uns gegenseitig zu unserer Ausduaer. Insgesamt waren wir 6 Stunden unterwegs, ich habe dabei (man erinnere sich an meinen Vorsatz "Qualität statt Quantität") auch nur etwa 700 Fotos gemacht. Davon haben es knapp 125 in diesen Blogbeitrag geschafft. Ich bitte dies beim Fluchen über die Masse der Fotos im Bericht an dieser Stelle wohlwollend zu berücksichtigen.

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