Donnerstag, 3. November 2022

Throwback New York 10 - One Night in Bangkok

 ... und jetzt sind wir an dem Punkt "Wie sorge ich mit dem letzten Songtitel für vollkommene Verwirrung?". Ich bin mir sicher, es ist mir gelungen, und nein, der Titel ist nicht vollkommen wahllos hingeschrieben. Es kommt nämlich tatsächlich das Wort "Iceland" im Text von "One Night in Bangkok" vor, nämlich in der Zeile 
"It's Iceland or the Philippines or Hastings or 
Or this place!"
Damit ist es völlig legitim, für eine Nacht in Island den Titel "One Night in Bangkok" zu wählen.

Zum inzwischen 5. Mal (tatsächlich zum ersten Mal mit Foto) nehmen wir heute den
Zugegebenermaßen fühlen wir uns inzwischen bei der Ankunftsdurchsage bei der Landung in Keflavik "Velkomin heim!" auch schon ein wenig angesprochen. Was gibt es auch Schöneres, als völlig übernächtigt um 7:30 Uhr bei 4°C und Nieselregen im Dunkeln auf Island unterwegs zu sein. Immerhin mal normale Herbsttemperaturen nach bis zu 25°C in New York. Wir holen uns schnell unseren Hundai I30 (mal was kleines für weniger als 24 Stunden, und tatsächlich verpennt zu fotografieren) und machen das, was wir immer machen, wenn wir frühmorgens (oder auch später) in Island ankommen: Fotografieren an der Blauen Lagune und ein bisschen auf Reykjanes auf meiner Lieblingsstraße rumfahren. 
Da es erst nach 9 Uhr richtig hell wird und ich mein neues Ministativ, dass mir schon auf dem Empire State Building gute Dienste geleistet hat, versehentlich im Handgepäck hatte (und tatsächlich keine Probleme damit bekam), mache ich auch hier mal ein paar Langzeitbelichtungen.



Man muss diese Vorliebe nicht teilen, aber ich erfreue mich jedes Mal wieder an dem milchig blauen Wasser, ohne das Bedürfnis zu verspüren, mit Hunderten von Menschen darin zu Baden. Dafür friere ich mir auch regelmäßig beim Fotografieren hier den Hintern ab.
 
Wir spulen weiter unser Übernächtigt-in-Island-Standardprogramm ab: Grauenvolle isländische Musik im Radio hören - man fühlt sich bei isländischer Popmusik wie in einer Dauer-Eurovisionsschleife - und die stark kurvige 42 vorbei am Kleifarvatn Richtung Hafnarfjörður fahren. Hält wach und macht Laune. Außerdem kann man auf dem Weg dahin mal schauen, was sich so am Vulkan getan hat. Man sieht reichlich Lava, aber die Parkplätze sind teilweise schon wieder verschwunden. Der Besucherstrom hat vermutlich nachgelassen, seit der Vulkan nicht mehr aktiv ist. Wir finden tatsächlich noch eine Stelle, die wir in den letzten Jahren noch nicht besucht haben, und stoppen am Thermalgebiet Krýsuvík. Vermutlich war uns da sonst immer zu voll, um diese Uhrzeit bei unwirtlichem Wetter ist hier außer uns fast keiner. Endlich blubbbert und stinkt es wieder, und wenn man die Farben hier betrachtet, wird vielleicht auch klar, wieso mich der aktive Vulkanismus auf den Azoren nicht ganz so sehr gepackt hat. Auf Island blubbert und stinkt es halt doch am schönsten (sorry, ich kann nicht weniger Fotos davon). 











 
Mein kindliches Gemüt erfreut sich an jedem noch so kleinen Geblubbel.


Danach halte ich noch kurz trotz weiterhin frostiger Temperaturen und wieder einsetzendem Nieselregens am Kleifarvatn für ein paar Fotos. Bei trübem, nassem Wetter kommen die Farben hier auch immer wieder erstaunlich gut zur Geltung.


Hier sieht man mal wieder die Reifenspuren, die irgendwelche Idioten, die meinen, man müsse und dürfe in Island "offroad" fahren am wunderschönen schwarzen Strand hinterlassen haben. Hier nochmal kurz zur Info an alle der Oberlehrer in mir: Nur weil es in Island unbefestigte Straßen gibt, bedeutet das mitnichten, dass man überall offroad fahren darf. Im Gegenteil, das ist strengstens verboten und wird auch hart bestraft, sollte man erwischt werden. *moralische Ansage over*

Danach setzt kräftigerer Regen ein und wir setzen unsere Fahrt nach Reykjavík fort und gönnen uns aufgrund von bleierner Müdigkeit einen Early Check-in um 11 Uhr im Grand Hotel, wo wir inzwischen zum dritten Mal absteigen (Home is, where the WiFi connects...). Das Zimmer ist wieder leicht anders aber wie immer schön, zum Glück ist Sonntag, und die riesige Baustelle, in der der halbe Parkplatz vor der Türe verschwunden ist, tangiert uns akustisch nicht.
Mit Freuden stellen wir fest, dass wir wieder in der Zivilisation der Einzeldecken mit Bettbezügen angekommen sind. Beseelt legt sich jeder unter seine eigene Decke und erfreut sich daran, dass Decke und Bezüge dort bleiben, wo sie hingehören, und man nicht bei jeder Bewegung wieder neu die Laken um die Decke basteln muss, wie es in Nordamerika der Fall ist. In Kombination mit Gemeinschaftsdecken für uns immer ein echter Stressfaktor. Wir fallen für einige Stunden in Tiefschlaf, den wir gegen 17 Uhr mal kurz unterbrechen, um aus dem Fenster zu schauen und ziemlich nasses, ekliges Wetter zu entdecken.
Wir gehen kurz in uns und stellen fest, dass wir keinerlei Motivation haben, heute Abbend zum Essen auszugehen. So sehr wir uns auf Kol gefreut haben, wir fürchten, es kommt nicht so gut an, wenn wir schlafend mit dem Kopf in das leckere Essen fallen. Zum Glück haben wir uns als Tagesproviant ein leckeres Hangikjöt Sandwich (dunggeräuchertes Lamm, wir lieben es) gekauft, das wir bisher verschlafen haben und das uns jetzt gute Dienste leistet. Schweren Herzens erklären wir "Task 10" als gescheitert. Müssen wir wohl irgendwann anders nochmal zum Essen nach Reykjavik. Wenn ich keine Luxusprobleme habe, mach ich mir halt welche.
Vermutlich ist etwas früherer Schlaf ganz sinnvoll, da um 3:30 Uhr der Wecker wieder klingelt und wir uns wieder zum Flughafen aufmachen. Der Mietwagen wird außerhalb der Öffnungszeiten einfach bei AVIS abgestellt. Auch ansonsten geht alles wie immer in Keflavik reibungslos und Priority funktioniert auch überall. So sitzen wir schon gegen 5:30 beim Frühstück in der Saga Lounge.

Heute fliegen wir mit der 737 Max 9 TF-ICA mit dem wunderbaren (und tatsächlich halbwegs aussprechbaren) Namen Hvitserkur. Wie man auf dem Foto erkennen kann, handelt es sich um ein Felsentor im Meer, bei dem es sich natürlich eigentlich um einen versteinerten Troll handelt.

Wir verlassen Island mit einem wirklich traumhaften (ich habe mir diesen Urlaub bewusst das Wort "spektakulär" verkniffen, sonst wäre es hier vielleicht mal wieder angebracht) Sonnenaufgang:



Vor allem der Blick auf den Skaftafell/Myrdalsjökull im Sonnenaufgang begeistert mich noch eine Weile, bevor ich den restlichen Flug verschlafe.



Erst mit der Ankündigung des Landeanfluges wache ich wieder auf, anscheinend haben wir ziemlichen Schlafmangel in der letzten Woche aufgebaut. Naja, so war ja auch der Plan, ich habe nicht umsonst die restliche Woche zur Erholung frei.
 
Vorbeiflug am FRA
An dieser Stelle verkündet meine Vorderfrau frei von jeglicher Ironie, sie wisse jetzt nicht, um welchen Fluss es sich hier handelt - nachdem wir gerade an Frankfurt am Main vorbeigeflogen sind und der kleinere Fluss (Main) jetzt hier in einen größeren (Rhein) mündet. So ein bisschen sollte man sich im Zuge der Allgemeinbildung vielleicht doch mit der heimischen Geographie vertraut machen. Und das sage selbst ich, die immer verkündet, sie sei Geographin und nicht Briefträger und würde daher nicht jede Straße überall kennen.
Die Sonne spiegelt sich jedenfalls schön, in welchem Gewässer auch immer.
Die TF-ICA war auch in der Lage, halbwegs geradeaus zu fliegen und nicht so viele Slalomkurven wie die MAX auf dem Hinflug. Dennoch wundert uns ein wenig, dass man offenbar den britischen Luftraum bei Icelandair zur Zeit komplett vermeidet.
Hiermit endet auch schon unsere "Throwback New York" Tour. Ich werde in den kommenden Tagen aber sicher noch mit einem Fazit auf das Abarbeiten meiner elf mir selbst gestellten Tasks eingehen.
Bis dahin, danke fürs Lesen!

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