Das Fazit hat dieses Mal etwas länger auf sich warten lassen, der Alltag (und die nächste Urlaubsplanung) hat ziemlich schnell wieder Einzug gehalten. Trotzdem fasse ich nochmal kurz zusammen:
Die Flüge mit Icelandair in der Saga-Class ab Amsterdam waren wie immer angenehm. Dieses Mal sind wir nur einmal mit einer der alten 767 geflogen, zweimal 737 Max 9 und einmal 737 MAX 8. Wäre man nicht inzwischen der Max gegenüber aus Gründen ein wenig voreingenommen, würde ich auch dieses Mal wieder sagen, das Flugerlebnis an sich ist ein angenehmes. Netterweise sind auch alle Türen in der Max 9 während des Fluges befestigt geblieben.
Der Fughafen Keflavik ist zum Umsteigen angenehm und problemlos. Das einzige, was fehlt, ist eine Lounge an den Gates für die Transatlantik Flüge. Die Saga-Lounge ist leider vor der Ausreisekontrolle und dadurch von den D Gates nicht mehr zugänglich, so muss man bei einem längeren Umsteigestopp immer Loungebesuch und Ausreisekontrolle so aufeinander abstimmen, dass man nicht am Ende zu knapp in der Ausreiseschlange festhängt. Aber das sind Luxusprobleme. Das Umsteigen selbst und die Flüge waren wie so oft pünktlich und gut organisiert.
Die Hotels waren überwiegend bekannt und damit keine Überraschung. Das Steigenberger in Schiphol nutzen wir öfter, genau wie das Reykjavík Grand (von dem man nie genau weiß, ob es gerade Grand Hotel Rykjavík oder Reykjavík Grand heißt). Beide waren wie immer absolut zufriedenstellend, auch wenn die neue Mitarbeiterin in Reykjavík natürlich nochmal gesondert erwähnt werden muss:
Was wären unsere Reisen ohne tierische Highlights.
Auch die drei Hotels in Kanada waren - bis auf die laute Lüftung im Element am Flughafen - definitiv eine gute Wahl. Das Delta in Toronto hat zwar - wie so viele Hotels - die Preise kräftig angezogen, aber glücklicherweise seine Qualität im Vergleich zu 2017 gehalten. Das (kommentarlose) Upgrade auf ein Eckzimmer war hierbei durchaus erfreulich.
Natürlich kann man einen Mietwagen einfach nur buchen, um damit von A nach B zu kommen. Zugegebenermaßen, bei den isländischen Mietwagenpreisen machen wir das zumindest bei den kurzen Zwischenstops in der Regel auch, was dann ganz langweilig in der Golf-Klasse oder mit einem Dacia Duster endet. Wider Erwarten fährt sich letzterer aber gar nicht so schlecht.
In Kanada muss natürlich ein gewisser Spaßfaktor sein. Meine Kalkulation, den kleinen Pick-up (der tatsächlich auch einfach eine der günstigsten Klassen war) zu buchen und auf ein Upgrade zu hoffen, war ein voller Erfolg. Der einzige vorort vorhandene Pick-up war ein Dodge RAM, der zur Klasse "Premium Pickup 4WD" gehört. Was die finanzielle Ersparnis UND den Spaßfaktor angeht, mal wieder ein kräftiges Upgrade. Im Nachhinein vermute ich, dass der eigentliche Glücksfall war, dass wir am Terminal 3 angekommen sind und dort insgesamt nur wenige Mietwagen bei Alamo zur Verfügung standen. Bei der Rückgabe an Terminal 1 sah es anders aus, hier wäre auch ein kleiner Pick-up vorhanden gewesen. Hätte vermutlich aber auch anders ausgehen können, mit der geringen Auswahl an Terminal 3. So oder so, drei Tage RAM fahren hat mir mal wieder großen Spaß gemacht. Gebraucht hätten wir ihn natürlich nicht, aber was braucht man schon wirklich. Aufgrund der auf unerer Strecke meistens herrschenden Geschwindigkeitsbegrenzung von maximal 100 km/h ließ sich der RAM mit sanftem Fuß und ohne den Einsatz des Allrads außerhalb von Schotterstraßen beim Verbrauch tatsächlich auf unter 10 l begrenzen. Einziges Manko, dass der Gatte immer beim RAM bemängelt, ist der etwas knappe Fußraum des Beifahrers. Habe ich keine Probleme mit, erstens fahre ich selten bei und zweitens hätte ich - just in Case - kürzere Beine in meiner Grundausstattung. Apropos Grundausstattung, diese war in beiden Fahrzeugen dieses Mal wieder sehr Basic. Carplay oder Android Auto war nicht vorhanden. Immerhin hatte der RAM wieder (wie im Sommer 2023) Satellitenradio und so gab es wieder drei Tage "80s on 8" auf die Ohren.
Die beiden Provincial Parks - Arrowhead und Algonquin waren beide schön für ein paar mehr oder weniger kleine Wanderungen. Algonquin ist dabei klar der größere und spektakulärere, hier werden wir sicher irgendwann noch einmal etwas Zeit zum Wandern verbringen. Highlight war hier definitiv die "Signature Wanderung", der "Centennial Ridges Trail", der schon ohne die Elchsichtung absolut spektakulär gewesen wäre. Aber was wären unsere Reisen ohne tierische Highlights.
Die beiden darauffolgenden Tage in Toronto haben mal wieder bestätigt, dass auch Toronto immer wieder eine Reise wert ist und durchaus zu meinen Lieblingsstädten zählt. Der Spaziergang über die Toronto Islands bei Traumwetter mit Laubfärbung verlief dabei absolut planmäßig und war ein visueller Genuss.
Apropos Genuss, gegessen haben wir natürlich auch wie immer gut und reichlich. Tatsächlich hatte das Brauhaus in Huntsville auch für nordamerikanische Verhältnisse sehr zivile Preise, wir lagen hier dreimal preislich bei Abendessen auf dem Niveau unseres örtlichen Brauhauses. Geschmeckt hat es sehr gut.
Das "John & Son's Oyster House" war für Großstadt und die gebotene Qualität ebenfalls preislich absolut akzeptabel, das Akira Back fand ich jetzt eher überteuert, auch wenn die Kreationen durchaus lecker waren. Der Service im Akira Back hätte in der Preisklasse jedenfalls um Längen besser sein können, insbesonder nach meinem absolut bizarren "Dinner for One" Erlebnis beim Nachtisch. Haben wir in der Preisklasse jedenfalls schon deutlich beser und persönlicher erlebt.
Absolut positiv überreascht hat uns, dass hier in KEINEM der Restaurants unaufgefordert, wenn man nichts mehr bestellen wollte, die Rechnung gebracht wurde, wie sonst in Nordamerika üblich. Wir konnten immer in Ruhe austrinken, eventuell noch etwas nachbestellen und DANN die Rechnung ordern, wie man es aus den meisten Teilen Europas gewohnt ist. Sehr entspannt und angenehm.
Kol in Reykjavík ist natürlich ein wiederkehrendes Highlight, hier stimmt einfach alles, auch wenn es natürlich auch eher im oberen Preissegment angesiedelt ist. Dennoch zieht es uns bei jedem Besuch in Reykjavík einfach immer wieder wegen der Top Qualität und des super Geschmacks hierhin. Nach einigen Verwirrungen bei den letzten Besuchen, bei denen wir die Meeresfrüchteplatte irgendwie mit der Vorspeisenplatte verwechselt haben, haben wir erstere jetzt endlich wiederentdeckt. DAS absolute Highlight hier.
Die kreativen Nachtische sind allerdings auch immer wieder großartig, zumindest, wenn man nach den nicht gerade kleinen Hauptgerichten noch Platz dafür hat (ich beschränke mich daher immer auf die Thunfish-Taccos oder die Meeresfrüchtesuppe von der kleinen Karte).
Mit dem Hotelrestaurant im Reykjavík Grand macht man auch nie was verkehrt, wenn man vor dem frühmorgendlichen Rückflug abends frühzeitig noch zügig etwas Leckeres essen will. Burger, Fish&Chips oder auch Plokkfiskur sind zuverlässig gut, die Preise für isländische Verhältnisse absolut akzeptabel.
Was landschaftliche und geographische Highlights angeht, ist Island ebenfalls bekanntermaßen eine sichere Bank. Highlight dieses Mal war definitiv die dunstige Morgenstimmung über warmer Lava an Grindavík. Morgenstimmung ist bei uns ja auch eher selten.
Zum Abschluss möchte ich noch auf ein weiteres tierisches Highlight eingehen, das seit der Seniorenreise im Mai wohl inzwischen zum festen Stamm der Reisegruppe gehört - Þortraut, genannt Traudel. Während unser Reiseelch ja eher ein ruhiger, unauffälliger Zeitgenosse ist,
... zieht Traudel sowohl aufgrund ihrer Sitzposition im Rucksack, als auch aufgrund des selbstgestrickten Islandpullis doch einige Blicke auf sich.Schon im Mai hat sie einige Freunde unterwegs gefunden, insbesondere einem Mitarbeiter der Lounge in Amsterdam hatte sie es damals besonders angetan. Leider haben wir ihn im Oktober nicht wiedergetroffen.
Dieses Mal sind wir uns sicher, sie wurde einige Male mehr oder minder heimlich fotografiert. Mal sehen, wann sie mir auf Instagram begegnet.
Mein absoluter bisheriger Favorit waren allerdings die beiden jungen Männerstimmen hinter mir beim Umstieg in Reykjavík mit folgendem Dialog: "Hey, where are you going?" - "Oh, I was following the sheep."
Merke: Nicht einfach mit fremden Schafen mitlaufen, auch wenn sie niedlich sind und Islandpullis tragen.
Wir sind gespannt, was wir bei unseren kommenden Reisen noch mit unseren beiden Maskottchen erleben werden.
Apropos kommende Reisen:
Da die kommende Winterreise inzwischen zumindest bezüglich Ziel und Flügen in trockenen Tüchern ist, kann ich diesen Bericht jetzt auch guten Gewissens mit einem kleinen Tipp zum nächten Winterreiseziel mal wieder mit den folgenden weisen Worten schließen:
This is Finnish, but not the End!