Mittwoch, 20. November 2024

Ein Fazit für zwei

Das Fazit hat dieses Mal etwas länger  auf sich warten lassen, der Alltag (und die nächste Urlaubsplanung) hat ziemlich schnell wieder Einzug gehalten. Trotzdem fasse ich nochmal kurz zusammen:

Die Flüge mit Icelandair in der Saga-Class ab Amsterdam waren wie immer angenehm. Dieses Mal sind wir nur einmal mit einer der alten 767 geflogen, zweimal 737 Max 9 und einmal 737 MAX 8. Wäre man nicht inzwischen der Max gegenüber aus Gründen ein wenig voreingenommen, würde ich auch dieses Mal wieder sagen, das Flugerlebnis an sich ist ein angenehmes. Netterweise sind auch alle Türen in der Max 9 während des Fluges befestigt geblieben.
Der Fughafen Keflavik ist zum Umsteigen angenehm und problemlos. Das einzige, was fehlt, ist eine Lounge an den Gates für die Transatlantik Flüge. Die Saga-Lounge ist leider vor der Ausreisekontrolle und dadurch von den D Gates nicht mehr zugänglich, so muss man bei einem längeren Umsteigestopp immer Loungebesuch und Ausreisekontrolle so aufeinander abstimmen, dass man nicht am Ende zu knapp in der Ausreiseschlange festhängt. Aber das sind Luxusprobleme. Das Umsteigen selbst und die Flüge waren wie so oft pünktlich und gut organisiert.
 
Die Hotels waren überwiegend bekannt und damit keine Überraschung. Das Steigenberger in Schiphol nutzen wir öfter, genau wie das Reykjavík Grand (von dem man nie genau weiß, ob es gerade Grand Hotel Rykjavík oder Reykjavík Grand heißt). Beide waren wie immer absolut zufriedenstellend, auch wenn die neue Mitarbeiterin in Reykjavík natürlich nochmal gesondert erwähnt werden muss:
Was wären unsere Reisen ohne tierische Highlights.

Auch die drei Hotels in Kanada waren - bis auf die laute Lüftung im Element am Flughafen - definitiv eine gute Wahl. Das Delta in Toronto hat zwar - wie so viele Hotels - die Preise kräftig angezogen, aber glücklicherweise seine Qualität im Vergleich zu 2017 gehalten. Das (kommentarlose) Upgrade auf ein Eckzimmer war hierbei durchaus erfreulich.

Natürlich kann man einen Mietwagen einfach nur buchen, um damit von A nach B zu kommen. Zugegebenermaßen, bei den isländischen Mietwagenpreisen machen wir das zumindest bei den kurzen Zwischenstops in der Regel auch, was dann ganz langweilig in der Golf-Klasse oder mit einem Dacia Duster endet. Wider Erwarten fährt sich letzterer aber gar nicht so schlecht. 
In Kanada muss natürlich ein gewisser Spaßfaktor sein. Meine Kalkulation, den kleinen Pick-up (der tatsächlich auch einfach eine der günstigsten Klassen war) zu buchen und auf ein Upgrade zu hoffen, war ein voller Erfolg. Der einzige vorort vorhandene Pick-up war ein Dodge RAM, der zur Klasse "Premium Pickup 4WD" gehört. Was die finanzielle Ersparnis UND den Spaßfaktor angeht, mal wieder ein kräftiges Upgrade. Im Nachhinein vermute ich, dass der eigentliche Glücksfall war, dass wir am Terminal 3 angekommen sind und dort insgesamt nur wenige Mietwagen bei Alamo zur Verfügung standen. Bei der Rückgabe an Terminal 1 sah es anders aus, hier wäre auch ein kleiner Pick-up vorhanden gewesen. Hätte vermutlich aber auch anders ausgehen können, mit der geringen Auswahl an Terminal 3. So oder so, drei Tage RAM fahren hat mir mal wieder großen Spaß gemacht. Gebraucht hätten wir ihn natürlich nicht, aber was braucht man schon wirklich. Aufgrund der auf unerer Strecke meistens herrschenden Geschwindigkeitsbegrenzung von maximal 100 km/h ließ sich der RAM mit sanftem Fuß und ohne den Einsatz des Allrads außerhalb von Schotterstraßen beim Verbrauch tatsächlich auf unter 10 l begrenzen. Einziges Manko, dass der Gatte immer beim RAM bemängelt, ist der etwas knappe Fußraum des Beifahrers. Habe ich keine Probleme mit, erstens fahre ich selten bei und zweitens hätte ich - just in Case - kürzere Beine in meiner Grundausstattung. Apropos Grundausstattung, diese war in beiden Fahrzeugen dieses Mal wieder sehr Basic. Carplay oder Android Auto war nicht vorhanden. Immerhin hatte der RAM wieder (wie im Sommer 2023) Satellitenradio und so gab es wieder drei Tage "80s on 8" auf die Ohren.

Die beiden Provincial Parks - Arrowhead und Algonquin waren beide schön für ein paar mehr oder weniger kleine Wanderungen. Algonquin ist dabei klar der größere und spektakulärere, hier werden wir sicher irgendwann noch einmal etwas Zeit zum Wandern verbringen. Highlight war hier definitiv die "Signature Wanderung", der "Centennial Ridges Trail", der schon ohne die Elchsichtung absolut spektakulär gewesen wäre. Aber was wären unsere Reisen ohne tierische Highlights.
Die beiden darauffolgenden Tage in Toronto haben mal wieder bestätigt, dass auch Toronto immer wieder eine Reise wert ist und durchaus zu meinen Lieblingsstädten zählt. Der Spaziergang über die Toronto Islands bei Traumwetter mit Laubfärbung verlief dabei absolut planmäßig und war ein visueller Genuss.


Apropos Genuss, gegessen haben wir natürlich auch wie immer gut und reichlich. Tatsächlich hatte das Brauhaus in Huntsville auch für nordamerikanische Verhältnisse sehr zivile Preise, wir lagen hier dreimal preislich bei Abendessen auf dem Niveau unseres örtlichen Brauhauses. Geschmeckt hat es sehr gut.
Das "John & Son's Oyster House" war für Großstadt und die gebotene Qualität ebenfalls preislich absolut akzeptabel, das Akira Back fand ich jetzt eher überteuert, auch wenn die Kreationen durchaus lecker waren. Der Service im Akira Back hätte in der Preisklasse jedenfalls um Längen besser sein können, insbesonder nach meinem absolut bizarren "Dinner for One" Erlebnis beim Nachtisch. Haben wir in der Preisklasse jedenfalls schon deutlich beser und persönlicher erlebt. 
Absolut positiv überreascht hat uns, dass hier in KEINEM der Restaurants unaufgefordert, wenn man nichts mehr bestellen wollte, die Rechnung gebracht wurde, wie sonst in Nordamerika üblich. Wir konnten immer in Ruhe austrinken, eventuell noch etwas nachbestellen und DANN die Rechnung ordern, wie man es aus den meisten Teilen Europas gewohnt ist. Sehr entspannt und angenehm.
 
Kol in Reykjavík ist natürlich ein wiederkehrendes Highlight, hier stimmt einfach alles, auch wenn es natürlich auch eher im oberen Preissegment angesiedelt ist. Dennoch zieht es uns bei jedem Besuch in Reykjavík einfach immer wieder wegen der Top Qualität und des super Geschmacks hierhin. Nach einigen Verwirrungen bei den letzten Besuchen, bei denen wir die Meeresfrüchteplatte irgendwie mit der Vorspeisenplatte verwechselt haben, haben wir erstere jetzt endlich wiederentdeckt. DAS absolute Highlight hier.
Die kreativen Nachtische sind allerdings auch immer wieder großartig, zumindest, wenn man nach den nicht gerade kleinen Hauptgerichten noch Platz dafür hat (ich beschränke mich daher immer auf die Thunfish-Taccos oder die Meeresfrüchtesuppe von der kleinen Karte). 
Mit dem Hotelrestaurant im Reykjavík Grand macht man auch nie was verkehrt, wenn man vor dem frühmorgendlichen Rückflug abends frühzeitig noch zügig etwas Leckeres essen will. Burger, Fish&Chips oder auch Plokkfiskur sind zuverlässig gut, die Preise für isländische Verhältnisse absolut akzeptabel.
 
Was landschaftliche und geographische Highlights angeht, ist Island ebenfalls bekanntermaßen eine sichere Bank. Highlight dieses Mal war definitiv die dunstige Morgenstimmung über warmer Lava an Grindavík. Morgenstimmung ist bei uns ja auch eher selten.
 
Zum Abschluss möchte ich noch auf ein weiteres tierisches Highlight eingehen, das seit der Seniorenreise im Mai wohl inzwischen zum festen Stamm der Reisegruppe gehört - Þortraut, genannt Traudel. Während unser Reiseelch ja eher ein ruhiger, unauffälliger Zeitgenosse ist,
... zieht Traudel sowohl aufgrund ihrer Sitzposition im Rucksack, als auch aufgrund des selbstgestrickten Islandpullis doch einige Blicke auf sich.
Schon im Mai hat sie einige Freunde unterwegs gefunden, insbesondere einem Mitarbeiter der Lounge in Amsterdam hatte sie es damals besonders angetan. Leider haben wir ihn im Oktober nicht wiedergetroffen.
Dieses Mal sind wir uns sicher, sie wurde einige Male mehr oder minder heimlich fotografiert. Mal sehen, wann sie mir auf Instagram begegnet.
Mein absoluter bisheriger Favorit waren allerdings die beiden jungen Männerstimmen hinter mir beim Umstieg in Reykjavík mit folgendem Dialog: "Hey, where are you going?" - "Oh, I was following the sheep."
Merke: Nicht einfach mit fremden Schafen mitlaufen, auch wenn sie niedlich sind und Islandpullis tragen. 
Wir sind gespannt, was wir bei unseren kommenden Reisen noch mit unseren beiden Maskottchen erleben werden.
 
Apropos kommende Reisen:
Da die kommende Winterreise inzwischen zumindest bezüglich Ziel und Flügen in trockenen Tüchern ist, kann ich diesen Bericht jetzt auch guten Gewissens mit einem kleinen Tipp zum nächten Winterreiseziel mal wieder mit den folgenden weisen Worten schließen:
This is Finnish, but not the End!

Donnerstag, 7. November 2024

Ein "Fall" für zwei - wie es meistens endet...

... mit dem Rückflug.
 
Mit Icelandair aus Reykjavík ist dieser dummerweise immer sehr früh, also fallen wir mal wieder nach einer furchtbar kurzen und unruhigen Nacht (zuerst war viel lauter Verkehr auf der Straße vorm Fenster, danach nervte der Wind) gegen vier Uhr früh aus dem Bett. Noch schnell die restlichen Sachen eingepackt, und los geht es zum Flughafen. Mittlerweile haben wir entschieden, dass eine Ankunft zwei Stunden vor Abflug ausreichend ist und wir weigern uns inzwischen, noch früher aufzustehen.  Bei Europcar angekommen dann der "Schock", die früher total entspannte Autoabgabe mit Schlüssel einwerfen und los ist auch um kurz nach 5 nicht mehr möglich, und es hat auch noch derselbe, gähnend langsame und gründliche Mitarbeiter Dienst, der im Mai schon die Abgabe ausgesprochen langsam und gründlich abgearbeitet hat (da waren wir eine Stunde später dran, weil unser Flug da etwas später ging). Nun gut, warten wir eben, wir hatten ja trotzdem einen kleinen Zeitpuffer. Um halb sechs schlagen heute zum Glück weitere und schnellere Mitarbeiter auf, und wir werden das Auto doch noch halbwegs schnell und unbürokratisch los. Überraschenderweise klappt es auch dieses Mal mit der Zusendung der Übergabeunterlagen per Mail, die von Mai habe ich hingegen, obwohl der Mitarbeiter noch stundenlang gründlich die Unterlagen gecheckt und die Mailadresse abgefragt hat, bis heute nicht bekommen. Kurz überkommt mich die Frage, ob ich zu oft hier bin, wenn ich inzwischen nicht nur die Hotelmitarbeiter, sondern auch die Mietwagen-Mitarbeiter wiedererkenne. Ich verdränge den Gedanken erfolgreich.
 
Auch zwei Stunden vor Abflug am Flughafen sein lässt uns dank Priority an der Sicherheitskontrolle noch eine gute Stunde Zeit zum Frühstück in der Lounge. Traudel guckt Flugzeuge.
Auch hier ist das Boarding pünktlich und effizient. Wir fliegen zur Abwechslung mal eine 737 Max 8 mit dem Namen Bolafjall und der Kennung TF-ICM, die trotz ihres jugendlichen Alters von gut 5 Jahren schon bei Royal Air MAroc geflogen ist, bevor sie 2022 zu Islandair kam. Beim Rollen ein kleines Potpurri aus bunten Icleandair-Lackierungen.
Wir starten in südöstlicher Richtung über Rykjanes, hier einer der nördlich gelegenen Küstenorte mit leichter Morgendämmerung.

Über dem Eyafjallajökull geht so langsam die Sonne auf. Leider mit einigen Spiegelungen in der Scheibe.
Nachdem wir die die ilädische Küste auf der Höhe von Vík í Mýrdal verlassen haben, lege ich mich nochmal ein gutes Stündchen aufs Ohr. Auch der Gatte ist gut gesättigt, und so gibt es auch von diesem Flug keine Essensbilder. Gerochen hat es wie Zwiebelkuchen.
Ich erwache wie so oft auf diesem Flug von der Durchsage zum Landeanflug. Interessanterweise fliegen wir heute einmal quer über Amsterdam.



Nach einer recht kräftigen Landung (wer gewohnt ist, bei den isländischen Wind- und Wetterverhältnissen zu landen, landet vermutlich immer eher kräftig, außerdem ist es hier auch nass und windig) kann man noch ein bisschen Flugzeuge beim Ausrollen gucken.

Danach folgt die wie üblich ziemlich unspektakuläre Heimfahrt aus Amsterdam, bisschen auspacken, und der Vollständigkeit halber gibt es auch noch ein Foto des Abendessens des letzten Urlaubstags: Luigis unvergleichlich gute Pizza mit vier Käsen und Ruccola-Spianata.
Und schwupps sitzt frau schon wieder mit Islandwolle strickend unter Traudels interessiertem Blick auf der heimischen Couch, als wäre nichts gewesen.
In den nächsten Tagen gibt es noch ein Fazit.

Mittwoch, 6. November 2024

Ein "Fall" für zwei - kurz vor dem Abschluss

Und da ist er schon wieder: Unser letzter voller Urlaubstag. Wir genießen zuerst mal in Ruhe das Hotelfrühstück, hell wird es sowieso erst gegen neun Uhr, und wir sind ja bekanntermaßen schon bei Tageslicht morgens nicht die schnellsten.

Das Wetter ist irgendwie auch nicht so richtig überzeugend. Temperaturmäßig liegen wir mit 10 °C in etwa gleichauf mit unserem Besuch im Mai, allerdings ist es noch windiger und ab nachmittags auch nasser vorhergesagt. Wir planen also eine nicht allzu spektakuläre, schlechtwettertaugliche Autotour, nachdem wir beschlossen haben, dass die beiden neuen Bäder (Skylagoon und Hvammsvik) mit umgerechnet 70 bzw. knapp 60 Euro Eintritt vollkommen überteuert sind, und bei Sturm und Regen vermutlich auch nicht so gemütlich. Gehen wir eben heute Nachmittag endlich mal in das Hotelspa, von dem wir bis zum Aufenthalt im Mai nichtmal etwas wussten (im Mai aber auch nicht drinnen waren). Bis dahin fahren wir jetzt mal wieder durch den Tunnel unter dem Hvalfjörður und schauen uns Akranes an. Den Ort haben wir bisher noch nicht besucht. Wir haben auch keine Ahnung, ob er sehenswert ist, aber das finden wir dann ja heraus.
Akranes hat immerhin etwa 8000 Einwohner und sieht vom ersten Durchfahren ganz nett und teils sehr modern aus. Wir fahren mal in Richtung Leuchtturm und lassen uns ein wenig den Wind um die Nase wehen, was eine krasse Untertreibung des stürmischen Wetters ist.
Immerhin verursacht das Wetter mal wieder interessante Licht- und Wolkenspiele, hier über dem Akrafjall.
In die andere Richtung hat man einen Blick auf den alten und den neuen Leuchturm.

Und weil das Licht so spannend ist, nochmal der Akrafjall, links im Bild mit Gestängen zum Trocknen von Fisch.
Das Meer wäre wild, wenn der Wind nicht so stark vom Land wehen würde, dass die Wellen eher zurückgeblasen werden als anzukommen.
Ich muss mich hier mit einem Bein an der Mauer abstützen, um nicht umgeweht zu werden, auch die Kamera ruhg zu halten, ist nicht einfach. Es lebe der Bildstabilisator.
Hier erkennt man, was von den Wellen übrig bleibt. Man könnnte sicher tolle Aufnahmen mit dem Tele von den Wellen hier machen, wenn man es denn bei dem Wind halten könnte.
Wir kämpfen uns langsam gegen den Wind zurück zum Auto. Auch in diese Richtung geben die tiefhängenden Wolken ein schönes Bild mit den Leuchttürmen ab.

Wir machen uns auf den Weg zurück, wir wollenden Hvalfjörður auf dem Rückweg umrunden, anstatt den Tunnel zu fahren. Am Ortsausgang von Akranes mache ich noch einen Fotostopp an einem Campingplatz, Licht und Wolken gefallen mit heute sehr. Der Gatte bleibt im Auto und sorgt für zusätzliches Gewicht, damit es beim Parken nicht weggeweht wird.
Während wir so den Hvalfjörður, fällt mir eine interessant gebaute Kirche mit passendem Wolkenspiel am Ufer auf. Da muss natürlich ein Fotostopp sein.
Es handelt sich hierbei um die Hallgrímskirkja in Saurbær. Immer gut zu wissen, was man da gerade fotografiert, während man sich kaum noch im Wind auf den Beinen halten kann.
Trotzdem kann ich mir noch ein paar weitere Fotostopps nicht verkneifen. Das Wetter ist genauso wild, wie es aussieht.


Leider wird es danach nicht nur noch wilder, sondern auch (wie vorhergesagt) ziemlich nass. Aufgrund der tiefhängenden Wolken und des Windes, der uns mehrfach fast von der Straße fegt, verkneifen wir uns den Umweg über die nördliche Strecke Richtung Þingvellir, die wir bisher noch nicht kennen, zu fahren. Wir würden die Strecke danach auch nicht kennen, weil man dank tiefhängender Wolken sowieso nichts mehr in der Richtung sieht. Immerhin schaffen wir noch einen Wasserfall-Fotostopp. Man kann den zwischenzeitlichen Zustand des Wetters auch sehr gut an Hand des Fotos nachvollziehen. Während ich aus dem offenen Fahrerfenster fotografiere, wird der Gatte auf dem Beifahrersitz vom hereinwehenden Nieselregen getroffen, obwohl sein Fenster geschlossen ist. Nein danke, das muss jetzt wirklich nicht mehr sein. Wir machen uns auf den Rückweg zum Hotel.
Nagut, ein Stopp muss noch sein, dann wehen wir aber wirklich zurück nach Reykjavik.
Schnell noch am Supermarkt angehalten und ein paar Kekse gegen den kleinen Hunger und Schokoriegel für zu Hause besorgt, und dann gehen wir endlich mal das Hotel-Spa benutzen. Das Wetter passt ja... denken wir. Nur um am Spa ein Schild vorzufinden, dass es seit September auf unbestimmte Zeit wegen Bauarbeiten geschlossen ist. Ärgerlich, die Info beim Check-In oder zumindest ein Schild irgendwo an der Rezeption oder im Aufzug hätte uns den Weg und die Vorfreude ersparen könne,n und wir hätten uns nach Alternativen zu Spa und schweineteuren "Modebädern" umschauen können. Schließlich gibt es in Island auch genug "normale" Schwimmbäder mit Hotpots. Jetzt haben wir aber auch keine Lust mehr, rauszugehen, nutzen wir die Zeit eben zum Kofferpacken. So sieht der Koffer einer Strickwütigen nach einem Zwischenstopp in Island aus.
Abendessen gibt es wie üblich am letzten Abend im Hotel, schmeckt ja gut hier, und wir müssen um vier Uhr schon wieder aufstehen, da der Flieger um 7:40 Uhr abfliegt. Noch ein letztes Gull und leckeres Brot mit lavagesalzener Butter vorneweg.
Meeresfrüchtesuppe mit Koriander und Bsilikumöl
Fish&Chips, der hier unter dem gediegenen Namen "Cod Orly" auf der englischsprachigen Karte steht.
War wie immer sehr lecker, und so können wir gesättigt und vor allem frühzeitig unseren letzten Abend in Island beschließen.

Dienstag, 5. November 2024

Ein "Fall" für 2 - noch mehr noch bunter.

Das ist dann wohl einer der wenigen Berichtsteile, die ich je geschrieben habe, der nicht mit Gepäck oder Frühstück beginnt. Wir steigen ein gegen 21:20 Ostküstenzeit oder wahlweise 2:20 isländischer Zeit und befinden uns vermutlich irgendwo nördlich von Montreal über Quebec. Ich wache kurz auf und schaue natürlich aus dem Fenster und sehe Nordlichter. Ich mache zumindest ein paar halbwegs vorzeigbare Handyfotos zur Dokumentation, die Kamera ist im vollgestopften Gepäckfach, und noch dazu trennt uns mein seelig schlummernder Gatte. Ich wollte jetzt aber sowieso nicht unbedingt im Halbschlaf mit der Spiegelreflex im Flugzeug rumwurschteln.
Gut, dass ich beim Start noch das Fenster geputzt habe.

Die Nordlichter lassen zum Glück schnell nach, und ich schlafe, bis die Landung angesagt wird. Wir fühlen uns tatsächlich mal halbwegs ausgeschlafen. Die Einreise geht zügig und, schwupps, schon nehmen wir wieder mal den 
Ja, ich mache tatsächlich jedes Mal ein neues Foto vom Exit to Iceland. Obwohl wir mit einer der letzten Maschinen angekommen sind, kommt unser Gepäck rasend schnell, und auch bei Europcar ist nur ein Paar vor uns am Schalter. Wir nehmen unseren Autoschlüssel in Empfang und die Mitarbeiterin erspart sich und uns jegliche Erklärungen zum Fahren in Island, nachdem sie im System sieht, dass wir schon öfter da waren. Wir finden unseren gemieteten grauen Dacia Duster dank guter Wegbeschreibung zügig und freuen uns über ein Basismodell mit 88000 km auf dem Buckel. Naja, für 2 Tage ist es mir egal. Bei Tageslicht betrachtet ist er aber tatsächlich sowohl für die Kilometerzahl als auch für isländische Verhältnisse super in Schuss und fährt sich auch angenehm. Hätte schlimmer sein können. Jetzt gehen wir erstmal frühstücken, was wäre der Blog ohne Essensbeiträge.
Dank der Jahreszeit und der frühen Uhrzeit ist es immer noch stockdunkel. Sonnenaufgang ist in etwa zwei Stunden, das Hotelzimmer ist offiziell ab 15 Uhr (hoffentlich gegen Mittag) bezugsfertig. Also was tun, bis man zumindest was Landschaft sehen kann? Wie wäre es mit isländische Lebensmittel und Wolle kaufen. Ich finde einen Supermarkt, der 24 Stunden geöffnet hat und Wolle verkauft. Bei 30 km Anfahrtsweg sollte es dann auch hell sein, bis wir eingekauft haben und zurück an unseren gewohnten "Früher Morgen beim Zwischenstopp" Orten sind. Das wäre also schonmal erledigt: Wolle, Hraun und ein Hangikjött-Sandwich. Der Tag ist schonmal gerettet.
Wider Erwarten ist aus dem vorhergesagten Regen auch noch trockenes und zunehmend gutes Wetter geworden. Sogar windstill ist es. Also wieder zurück Richtung Grindavik und blaue Lagune, die neue Lava vom Ausbruch im Mai (den wir knapp um 2 Tage verpasst haben) bewundern. Es gibt hier inzwischen sogar einen Aussichtspunkt, der wohl gerade erst in die Lava planiert wurde.
Die Lava dampft noch ordentlich.
Ich bin begeistert von dem Licht, dem Dampf und dem Kontrast mit der schwarzen Lava. 

Hat was mysthisches; es war wohl eine gute Idee, hier mal vorbeizufahren.


Ja, schon wieder die nächste bunte Bilderflut. So ist das halt.




Ich konnte mich mal wieder nicht entscheiden. Was soll's, man kennt es ja. Wir fahren weiter zum Aussichtspunkt über die Bucht von Grindavik. Den gab es auch vor den Vulkanausbrüchen schon. Auf dem Weg dorthin fahren wir an den Strommasten vorbei, die von der Lava abgeknickt wurden. Wir haben es damals live in der Webcam beobachtet, aber wenn man daran vorbeifährt, ist es doch nochmal beeindruckender. Links im Bild sieht man die Lava, die Richtung Grindavik gelaufen ist.
Das evakuierte Grindavik ist inzwischen wieder öffentlich zugänglich, und wir wollen uns auch hier mal ein Bild der Ausbruchstellen machen, da wir sowieso hindurchfahren müssen, um von hier auf kürzestem Weg zu meiner Lieblingsstrecke am Kleifarvatn zu kommen. Außerdem müssen wir mal schauen, ob es unserem "Schuhkarton", in dem wir 2021 am Hafen übernachtet haben, gutgeht. Ich hatte außerdem vor einiger Zeit von einer Fotoausstellung über den Ablauf der Vulkanausbrüche und den Folgen für die Einwohner (die inzwischen fast alle weggezogen sind) gelesen, mal schauen, ob wir sie finden. Hier gibt es ein paar Infos dazu: https://www.visitreykjanes.is/en/blogg/book-exhibition-set-up-in-grindavik
Überall im Ort sind Sicherheitsdienste unterwegs, und man bittet sowohl in der Presse als auch auf Schildern darum, sich respektvoll zu verhalten und keine Grundstücke oder Häuser zu betreten. Sollte ja eigentlich selbstverständlich sein.
Wir finden auch die Ausstellung, die Fotos sind beeindruckend, und die Texte und Infos dazu bedrückend.

So spannend der Vulkanausbruch für mich als Geographin auch zu beobachten war, für die Anwohner und den Ort war es einfach nur bitter. Unsere Schuhkartons stehen jetzt auch nur ungenutzt in der Gegend herum. Naja, wenigstens kann ich noch ein Schönwetterfoto nacholen, am Morgen unserer Abreise 2021 hat es geregnet.
Was jetzt aus Grindavik wird, keine Ahnung. Am Hafen und in den Industriegebieten herrscht Tagesgeschäft, die Anwohner sind größtenteils weggezogen. Der Isländische Staat hat denjenigen, die weg wollten, die Häuser wohl abgekauft. Ich hoffe, dass im Sommer hier nicht Horden von Touristen einfallen und anfangen, Häuser und Grundstücke zu betreten oder zu zerstören. Heute morgen ist es sehr friedlich hier, und irgendwie hoffe ich, dass es so bleibt, glaube aber nicht daran.
Etwas bedrückt fahren wir weiter Richtung Klefarvatn, müssen aber zuvor noch einen ungeplanten Stop am kleinen Gígvatnsvatn einlegen. Es ist - wie bereits erwähnt - heute windstill, und daher muss ich hier ein paar Spiegelungen fotografieren.


Das Seltun Geothermalgebiet lassen wir heute mal ausfallen, schöner als letzten November kann das Licht da heute gar nicht sein. Dafür gibt es mal einen Blick entlang der Straße mit bunten Bergen.
Ein bisschen Weitsicht Richtung Kleifarvatn:
Leider erfüllt sich mein Wunsch des spiegelnden Wassers hier nur bedingt, leichte Wellen sind hier trotz für isländische Verhältnisse Windstille zu sehen. Trotzdem, es ist eine meiner Lieblingsstrecken und der Kleifarvatn einer meiner Lieblingsstopps hier.


An einer Stelle ist der See so ruhig, dass ich noch zwei schöne Fotos mit ein bisschen Spiegelung machen kann. Licht und Farben sind hier sowieso meistens toll.

Weil es hier so schön ist, verzehren wir auch gerade noch unser Hangikjött Sandwich mit schöner Aussicht.
Gegen 13 Uhr sind wir in unserem Stammhotel und bekommen sogar direkt ein Zimmer. Noch dazu, zum Dank für unsere Treue, einen Rabattgutschein fürs Abendessen. Das Zimmer ist dieses Mal wieder in Richtung Stadt, wir bevorzugen zwar nach hinten raus, da ist es ruhiger, aber wenn man schon das Zimmer zwei Stunden vor regulärem Check- in  bekommt, beschweren wir uns natürlich nicht.

Trotz bestem Wetter machen wir jetzt erstmal ein ausgiebiges Mittagsschläfchen, heute Abend steht ja noch unser Highlight (man munkelt, es könnte mit ein Grund für unsere häufigen Zwischenstops hier sein) an: Ein Abendessen im Restaurant Kol.
Heute entdecken wir die Fisch-Vorspeisenplatte, die uns irgendwie bei den letzten beiden Besuchen entgangen sein muss, wieder und freuen uns über schön Angerichtetes und Leckeres vom Fisch (Kabeljau-Cevice, Garnelen, Thunfisch Tataki, Räucherlachs und Taccos mit Krabbenfleisch). Wir sind glücklich.
Als Hauptgericht nehmen wir dasselbe wie immer, ich die leckeren (wenn auch kleinen) Thunfischtaccos, der Gatte das Lamm. Da ich noch ein Stückchen Lamm abbekomme und meine Taccos lecker, aber nicht groß sind, haben wir noch Platz für Nachtisch.
Der Gatte bekommt eine interessante und leckere Cheesecake-Variante, ich ein Brwonie mit Eis und gerösteten Nüssen. Lecker.
Beim Absacker in der Hotelbar lernen wir noch die (neue oder uns bisher noch nie begegnete) Hotelkatze kennen. Süß.
Trotz Mittagsschlaf geht es zeitig ins Bett, die letzte Nacht war kurz.