Freitag, 14. März 2025

This is Finnish, but not the End - Fazit

Der Norden im Winter ist aus unserer Sicht ja immer eine Reise wert. Obwohl es nicht so winterlich war, wie die Wetterlage in den Wochen davor hoffen ließ, war es eine schöne Mischung aus winterlich und frühlingshaft.

Unser kleines Ferienhaus nördlich von Lahti war ein echter Glücksgriff:

Es war relativ neu, alles sehr gepflegt und sehr gut ausgestattet. Ein Highlight war natürlich die eigene Sauna im Bad. Der Zweiplattenherd schränkte ein wenig beim Kochen ein, nachdem wir aber diesen hevorragenden Räucherlachs im Supermarkt entdeckt haben (der mit 32 €/kg im Vergleich zu Rentierfleisch noch verhältnismäßig günstig war), war das aber auch kein Problem. Lebensmittel waren generell teuer, das kennt man ja aus den nördlichen Ländern zu Genüge. Die Spülmaschine war natürlich eine super Ergänzung in der Küche. Die Inhaber waren sehr freundlich, es bestand reichlich Kontakt über den Booking-Chat, man gab uns vorab alle Informationen, die wir brauchten, und war auch während unseres Aufenthaltes immer für Fragen erreichbar. Dank des guten Internet-Zugangs konnte der Gatte problemlos arbeiten, und in der Umgebung konnte ich unheimlich viel machen, man hätte hier auch locker zwei Wochen verbringen können, da wir uns inmitten des Salpausselkä Geoparks befunden haben.
 
Die beiden Lappland-Hotels in Tampere und Helsinki waren großartig, sowohl die Zimmer (wobei wir auch eine der höheren Kategorien gebucht hatten) als auch das Ambiente. Nur Parken war in beiden sehr teuer bzw. so klein, dass wir auf einem öffentlichen Parkplatz ebenfalls absurd teuer parken mussten. Man rechnet in Großstädten damit. Letztendlich haben wir das Auto in Helsinki auch nicht mehr benötigt und hätten es auch einfach schon zwei Tage eher zurückgeben können.





Das Solo Sokos Hotel in Tampere war ebenfalls sehr schön, hatte aber im Vergleich zu den Lappland-Hotel kleine Schwächen wie ein Frühstücksbuffet mit kleinerer Auswahl und ein paar klebrigen Flecken auf dem Fußboden, ein sehr fleckiger Vorhang und eine leere Kleenex-Packung im Bad, die für eine nicht so aufmerksame Zimmerreinigung sprachen. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau.
 
Die drei Städte selbst haben uns alle ausgesprochen gut gefallen, nicht nur, weil wir ohne jegliche Erwartungen außer "ach nehmen wir mal drei bekannte finnische Städte auf einer Runde mit" unterwegs waren. Tampere hat sehr viele schöne Parks sowie das sehenswerte ehemalige Industriegebiet rund um die Tammerkoski Stromschnelle. Auch der Dom ist sehenswert, genau wie einige schöne alte Gebäude unterwegs. Nicht zu vergessen, dass Tampere an zwei Seen liegt, die wir bei unserem Aufenthalt allerdings eher vernachlässigt haben. Sauniert haben wir dafür, dass es Sauna-Hauptstadt ist, hier nicht, die Finnen saunieren getrenntgeschlechtlich und darauf hatten wir als Paar keine Lust.
 
Turku besticht natürlich alleine durch seine Lage am Fluss mit den vorgelagerten Schären und ist sicher auch zu  jeder anderen Jahreszeit ein schönes Ziel. Die Festung sowie die alten Universitätsgebäude fanden wir durchaus sehenswert. Auch hier gibt es einen Dom. Für den (Früh-)Sommer könnten wir uns auch eine Schären-Tour mal sehr gut vorstellen.
 
Von Helsinki hatten wir eigentlich sehr wenig Vorstellung, wir kannten Bilder von den modernen Gebäuden am Hafen und haben ansonsten mit vielen klotzigen, osteuropäisch anmutenden Gebäuden gerechnet. Tatsächlich hat Helsinki aber sehr viele, sehr schöne und sehenswerte, alte Gebäude in der Innenstadt, noch dazu drei große, sehenswerte Kirchen (wobei man beim Felsendom darüber streiten kann, ob man dafür 8 € Eintritt bezahlen möchte). Die Festungsinsel haben wir leider nicht geschafft. An diversen Hafengebieten und Meeresarmen und -buchten gelegen, ist Helsinki eine wirklich schöne Stadt, die sich aus unserer Sicht hinter Stockholm absolut nicht zu verstecken braucht. Im nordischen Ranking würde ich sie durchaus vor Oslo ansiedeln.
 
Die Menschen waren alle unheimlich nett, freundlich und angenehm. Obwohl wir kein Wort Finnisch sprechen bis auf einzelne in den zwei Wochen aufgeschnappte Brocken, war es nirgends ein Problem, mit den Leuten Englisch zu sprechen. Man war immer sehr freudig überrascht, dass wir uns entschuldigt haben, kein Finnisch zu sprechen (ich finde es einfach angemessen, sich zu entschuldigen, wenn man die Landessprache nicht spricht, auch wenn es eine so abgefahrene wie Finnisch ist).
 
Der Mietwagen war ein echter Luxusschlitten, angenehm zu fahren, komfortabel mit allem (außer Android Auto) hervorragend ausgestattet und durch Winterbereifung mit Spikes in fast allen Lebenslagen auf Schnee und Eis sicher zu fahren. Es war tatsächlich die günstigste Allrad Kategorie. Mit knapp 6 Litern Verbrauch auf 100 km war er, obwohl wir den Hybrid nicht genutzt haben, sehr sparsam. Selbst ich, der ansonsten kein Freund von deutschen Automarken ist, muss zugeben, so ein dicker Mercedes fährt sich schon angenehm. Allerdings würde ich den Preis trotzdem nicht für einen eigenen Wagen zahlen. Wenn er als Mietwagen aber wieder günstig wäre, würde ich ihn durchaus wieder nehmen. Gefahren sind wir laut Abrechnung 1304 km in zwei Wochen.
 
Gelaufen bin ich übrigens in der ersten Woche in Summe 50 km, gemeinsam sind wir in der zweiten Wochen 100 km gelaufen (jeder, nicht jeder 50 aufsummiert). Dank dieses Laufpensums hat der Gatte trotz des vielen Essens 1 kg ab- und ich immerhin (entgegen der oft gestellten Fragen) nicht zugenommen.
 
Tja, und in diesem Zusammenhang sollte ich wohl noch etwas zur Kulinarik in Finnland schreiben, auch wenn es mir schwerfällt und ich mir nicht sicher bin, ob ich das nach dem Eingeständnis der Pizza Hawaii vom letzten Beitrag überhaupt noch tun sollte.
 
Das Essen in Finnland ist im Grunde sehr vielfältig, aber das "typisch finnische" hatte irgendwie für uns nicht so viel Auswahl zu bieten. Die typisch finnischen oder nordischen Restaurants haben meistens eine Vorspeise mit Blinis oder diversen Schinken, oft auch mit Rentier und Elch und Fisch. Die sind auch öfter mal abwechslungsreich. Die typische finnische Suppe ist offenbar sahnig mit Lachs und Kartoffeln. Lecker, aber ersetzt quasi schon die Mahlzeit. Hauptgerichte gibt es dann meistens allerlei vom Rentier und ein Fischgericht. Nachtisch gibt es viel mit Beeren, wie in allen nördlichen Ländern. Obwohl Helsinki und Tampere am Meer liegen, hatte ich den Eindruck, dass es wenig Fischgerichte außer dem "Catch of the Day" gibt. Einfaches Fish&Chips war nur schwer und in einzelnen Pubs zu finden. Die Küche in den Städten ist ansonsten wild gemischt, gefühlt gibt es alles. Schnitzel scheinen sehr beliebt zur Zeit, außerdem gibt es viele (süd-)osteuropäische Restaurants und, wenn man Fisch möchte, Sushi und einiges Asiatisches. Wir haben immer etwas (auch meist sehr leckeres) gefunden, aber mussten uns vom Gedanken der Auswahl der anderen nordischen Länder mit sehr viel frischem Fisch ein wenig verabschieden. Mit den karelischen Piroggen konnten wir uns so gar nicht anfreunden, dafür ist das finnische Porridge absolut ungesschalgen. 
 
Cafés für die dringend nach unseren Spaziergängen nötige Fika waren in den Städten ausreichend und in guter Qualität vorhanden. Essen gehen war teuer, aber auch nicht teurer als in Skandinavien oder Nordamerika. Bier war extrem teuer (musste aber trotzdem getestet werden), 0,5 l kosteten 10 -15 €. Die Cocktails im Hotel am letzten Abend waren mit 18 € dagegen auf den Alkoholgehalt gerechnet geradezu günstig. Dennoch hatten wir den Eindruck, dass in Restaurants durchaus reichlich Bier, Wein und auch Cocktails konsumiert wird. Auch wenn wir meistens Bier getrunken haben, gab es oft erstaunlich viel und gute Wein-Auswahl auf den Getränkekarten. Leitungswasser gab es auch hier immer kostenlos zum Essen.
 
Uns hat es in Südfinnnland sehr gut gefallen, wir könnten uns auch eine Kurzreise im Frühsommer gut gefallen. Jetzt wird es aber erstmal Zeit für die Sommerplanung, es wird wohl in eine ähnliche Richtung, nur weiter nach Norden gehen, voraussichtlich wird es Nordnorwegen werden. Heißt also, die Moose Scene Investigation wird dieses Jahr noch nicht wieder eingemottet, sondern darf voraussichtlich im Spätsommer wieder "an die Luft". Traudel und der Reiseelch sind natürlich auch wieder dabei.
 
In diesem Sinne, wie immer: Danke fürs Mitreisen!

This is Finnish, but not the End - Feierabend bei der MSI

... nachdem die MSI in Helsinki noch unerwartete Elch-Sichtungen hatte, tritt sie jetzt mit dem Rückflug wieder in den mehr oder minder verdienten Feierabend (Spoiler-Alarm: voraussichtlich bis Ende August) ein. Immerhin war das Wetter beim Rückflug so gut, dass ich hier noch etwas mehr als die üblichen Frühstück-, Lounge-, Flugzeugessen-Fotos bieten kann. Das Essen gab es natürlich aber trotzdem, angefangen mit dem Frühstück:
 
Zum Abschied gönne ich mir noch ein fulminantes Urlaubssandwich mit Spiegelei. Wieso hatte ich diese Idee vorher noch nie?
Der Gatte lässt sich noch ein schönes Omelette braten.
Ich genieße nochmal das leckere finnische Porridge, das leicht salzig ist und in der Konsistenz eher wie Milchreis daherkommt. Offenbar kombiniert man hier etwas gröbere Haferflocken, teils auch Haferkleie, mit den Geheimzutaten Salz und Butter. Der echte Finne tut nochmal extra Butter drauf, aber da wir ja nicht über lange und harte Winter kommen müssen, verkneife ich mir das. Der Gatte findet, man kann auch damit am Müsli-Contest teilnehmen,
Bevorzugt selbst aber dann doch lieber Müsli mit Joghurt.
Danach packen wir gemütlich zusammen und fahren in etwa 30 Minuten zum Flughafen. Die Autorückgabe verläuft hier vollkommen unspektakulär: Ich stelle das Auto ab, gebe dem Mitarbeiter, der nichtmal seinen Schalter zur Annahme verlässt, den Schlüssel und kann gehen. Die Rechnung kommt dann auch zügig und problemlos per E-Mail. Am Business-Check-in ist eine verhältnismäßig lange Schlange. Da wir schon eingecheckt sind und nur noch unser Gepäck aufgeben müssen, begleitet uns ein sehr freundlicher Mitarbeiter zur automatischen Gepäckaufgabe und nimmt uns sogar noch die ganze Arbeit ab. Wäre nicht nötig gewesen, aber er macht es sicherheitshalber trotzdem, da er nicht weiß, ob der Automat unser durch die Buchungsklasse höheres erlaubtes Gepäck richtig registriert.
Nachdem alles reibungslos geklappt hat, gehen wir durch die fast vollkommen leere Sicherheitskontrolle. Noch scchnell ein bisschen Schokolade als Mitbringsel für uns und unsere "Haushüterin" gekauft und schon ist es Zeit für Mittagessen in der Lounge (Ich habe nie gesagt, dass es heute weniger Essensfotos gibt, ich habe nur gesagt, dass es dank guten Wetters auf dem Flug auch noch andere Fotos geben wird). 
Hier ein kleines Arrangement an kalten Speisen, die Salat-Auswahl war noch deutlich größer, aber mir war nicht danach.
Zwischendurch kommt eine blumige Finnair vorbei, die ich natürlich kurz zwischen Hauptspeise und Nachtisch fotografieren muss.
Sehr zu meiner Freude gibt es hier auch wieder mal Apple Crummble mit Haferflocken. In mich wandern zwei große Portionen, und ich komme zum Entschluss, heute mal auf das Flugzeugessen zu verzichten.
Zwischenzeitlich kommt auch unser A320 D-AIDB mit dem wunderschönen bayrischen Namen "Bayreuth" vorbei.
Pünktlich zum Boarding begeben wir uns ans Gate, das heute mal über eine Brücke erfolgt.
Selbst hier am Flughafen liegen neben der Piste noch ein paar (sicherlich gelegentlich glutschige) glazial geformte Felsen in der Gegend herum. Nicht das beste Foto, aber als Geographin muss ich das natürlich an dieser Stelle nochmal erwähnen.
Blick zurück zum eher kleinen Terminal. Ich muss an dieser Stelle erwähnen, dass Helsinki aus meiner Sicht eines schönsten Terminal-Inneren hat. Fotos habe ich leider keien gemacht.
Los geht es, der A320 ist bis auf den letzten Platz besetzt, am morgigen Montag wird ja in Deutschland gestreikt, und so wurden wohl noch einige auf diesen Flug umgebucht.
Umland von Helsinki mit einem noch gefrorenen See und Blick Richtung Meer.
Man hat heute einen wunderschönen Blick auf die Küste und die vorgelagerten Inseln. Irgendwo da ist auch unser Ufer-Trail, den wir gestern gelaufen sind.





Ich kann mich mal wieder kaum sattsehen und -fotografieren. Noch ein Blick auf die estnische Küste, danach zieht es erstmal über der Ostsee ein wenig zu.
Während ich mich mit dem Versuch, eine entgegenkommende 747 zu fotografieren, beschäftige,
bekommt der Gatte ein laut seiner Aussage leckeres Mittagesen mit Lachstartar, Trüffelravioli und Tiramisu serviert. Ich verdaue zufrieden meinen Applecrumble. Das Personal ist übrigens ausgesprochen freundlich, vielleicht liegt es daran, dass Reiseschaf Traudel heute besonders aufmerksam bei der Sicherheitsunterweisung zugeschaut hat und auf dem freien Mittelsitz platznehmen durfte. Sie war auch während des ganzen Fluges brav angeschnallt.

Irgendwo über Mecklenburg-Vorpommern klart es wieder auf, und wir fliegen entlang der Elbe an Magdeburg vorbei (ich verfolge das ganze via Flugzeug-WiFi in Flightradar, nicht dass hier irgendjemand auf die Idee kommt, dass es neuerdings Monitore im Lufthansa A320 gäbe. Immerhin funktioniert das kostenfreie WiFi in den alten Maschinen inzwischen recht gut, ob es in den neuen inzwischen überhaut eingebaut ist, weiß ich nicht).
Des weiteren fotografiere ich wahllos ein paar "blühende Landschaften". Immmerhin sieht man mal was von oben.



 

Von der linken Flugzeugseite hat man heute auch einen schönen Blick auf Frankfurt, auch wenn es ein bisschen in der Scheibe spiegelt.

Wir fliegen erstmal rechtsseitig am Flughafen vorbei Richtung Süden.
Mit schöner Sicht auf Rhein, Main, Mainz und Wiesbaden drehen wir letztendlich in einer 180 Grad Kurve zurück Richtung Flughafen.


Über den Weinbergen Rheinhessens:


... und zurück Richtung Frankfurt.



Viel Landschaft kurz vor der Landung...

... und dann kommen die Logistik-Gebäude am Flughafen in Sicht. Auch die Fernsicht ist heute mal relativ gut.
Da wir, wenn ich mich nicht völlig irre, auf der westlichen Bahn gelandet sind, gibt es wieder die große Flughafenrundfahrt, vorbei an der Lufthansa Technik Halle samt A340 im Vordergrund.


Wir dürfen neben einem Jumbo parken, und so bleibt uns auch in Frankfurt heute ein Busgate erspart.
Zügig geht es zum Gepäckband und danach zum Auto auf die reibungslose Heimmfahrt. Der Vollständigkeit halber wird natürlich noch das Abendessen abgelichtet, ein absoluter Schocker, eine Pizza Hawaii mit Gorgonzola. Unser Pizzabäcker hasst uns regelmäßig dafür, nicht, wie jetzt alle glauben werden, wegen der Ananas, sondern weil er keinen Gorgonzola mag. Damit haben wir dann auch zum Glück alle, die uns bisher für Feinschmecker gehalten haben, vom absoluten Gegenteil überzeugt.

 
Wer jetzt trotzdem noch ein Fazit mit Ausblick lesen mag, darf gerne noch dranbleiben.