Sonntag, 21. September 2025

Fazit

Dann ziehen wir mal der Vollständigkeit halber ein Résumé des Ganzen:
 
Die Planung dieser Reise war die aufwendigste, die ich je gemacht habe. Selbst die Corona-Touren waren nicht so planungsintensiv, einfach weil es so viele landschaftlich schöne Optionen gab und die Fahrstrecken sehr zeitaufwendig auf verhältnismäßig kurze Strecken waren. Die Kilometer haben wir haupsächlich bei der An- und Rückfahrt nach Luleå und zum Nordkap gemacht. 
Gefahrene Kilometer: 4117, was tatsächlich 5 km weniger waren, als mit Google Maps geplant. Ein paar Abstecher haben wir weggelassen, die als optional geplant waren. Dennoch ist es der erste Urlaub, wo die geplanten Kilometer so gut gepasst haben und das, obwohl mich die Planung absolut an meine Grenzen gebracht hat.
 
Die für außenstehende vielleicht völlig absurd klingende Routenplanung mit quasi täglichem Hotelwechsel mag auf den ersten Blick stressig wirken, aber aufgrund der langen Fahrzeiten für kurze Strecken machten Ausflüge von festen Standorten keinen Sinn. Dank inzwischen Rundreisen-geprüftem Packsystem mit Packwürfeln war es für uns auch kein Problem. Die Fahrten waren immer so geplant, dass sie durch Wanderungen und Stopps aufgelockert wurden. Da wir morgens immer erst spät in die Pötte kommen, waren wir abends entsprechend länger unterwegs, aber das ist eben unser Rhythmus.
 
Gefahren bin ich die kommplette Strecke alleine, da ich - wie bereits erwähnt - im Gegensatz zum Gatten nicht zum Beifahrer tauge. Dafür machte mir das Fahren nichts aus und dank Tempomat, Spurhalteassistent und Geschwindigkeiten von in der Regel maximal 80 km/h konnte auch ich  die Landschaft genießen. Der Volvo XC 60 fuhr sich angenehm und war sehr komfortabel. Verbraucht haben wir ohne Aufladen des Hybrids zwisschen 5,5 und 7 l unter Verwendung des Energierückgewinnungsmodus des Automatikgetriebes. Ein bisschen stressig waren insbesondere auf den Lofoten die immernoch reichlich vorhandenen anderen Touristenfahrzeuge, die es öfter mal nicht schafften, auf engen Straßen auch möglichst weit rechts auf ihrer Seite zu fahren oder von Landschaft und Kurven ein wenig überfordert wirkten. Spannend war auch so mancher Tunnel, insbesondere die einspurigen fast stockdunklen auf Senja. Insgesamt war es aber eine Reise mit hohem Fahrspaß-Faktor für mich. Ein "Highlight" war auch der Nordkapp-Tunnel mit 212 Metern Tiefe, den wir ja gleich zweimal durchfahren haben. Immer noch nicht herausfinden konnte ich, ob Rentiere den Nordkapp-Tunnel nutzen oder lieber weiterhin schwimmen.
 
Die Hotels waren allesamt okay, wir haben allerdings immer relativ große Zimmer gebucht. Totalausfälle hatten wir keine, Highlights waren aber ganz klar die Reisa-Lodge  und das Quality Hotel Richard With in Stokmarknes. Auch bei den beiden Ferienhäusern hatten wir wieder ein gutes Händchen. Frühstück war in allen Hotels überdurchschnittlich gut, sind wir aus Skandinavien ja gewohnt, aber dass es auch im "Hohen Norden" ausnahmslos so gut war, hat uns überascht. Essen gehen abends war erwartungsgemäß teuer, die Qualität war eigentlich überall ok, die besonderen Highlights waren preislich natürlich über dem Durchschnitt, aber da war es auch gerechtfertigt. Fika kam in diesem Urlaub ganz klar zu kurz, dafür hatten wir leckeren Västerbotten-Käse für unterwegs dabei.
 
Die Flüge waren angenehm kurz, der Umstieg unproblematisch. Positiv hervorheben muss man beide Lufthansa-Crews, die ihren Job wirklich mit Begeisterung machten und bei denen man den Eindruck hatte, sie versuchen wirklich, den eher schlechten Ruf der Lufthansa zu verbessern. Auch das neue Essenskonzept ist eine deutliche Steigerung zu "Tasting Heimat". Immernoch schmerzlich vermisst haben wir USB Stecker im A320, dafür gibt es inzwischen immerhin kostenloses WIFI für  Messaging und ein bisschen Surfen ohne größeres Streaming. Ich mag es immer sehr, wenn ich unterwegs auf Flightradar schauen kann. SAS ist auf der Kurzstrecke beim Service auch in der "Eco Plus" noch deutlich unter der Lufthansa. Auch die Flugzeuge wirkten, obwohl neuer, eher ungepflegt innen. Den Vogel abgeschossen im absoluten Negativ-Rating hat SAS aber mit den Gepäckgebühren beim Rückflug. SAS und ich werden wohl in diesem Leben keine Freunde mehr. Die Alternativen nach Nordskandinavien sind halt auch nicht gerade überzeugend.
 
Landschaftlich war es eine der vielseitigsten und schönsten Reisen, die wir je gemacht haben. Ja, die Lofoten sind beeindruckend, aber auch die anderen Inseln, insbesondere Andøya und Senja haben wahnsinnig viel zu bieten und sind im September auch nicht mehr überfüllt gewesen. Mit dem Wetter hatten wir einfach unsägliches Glück. Noch dazu hatten wir nirgends Probleme mit Stechmücken, bei ein oder zwei Waldwanderungen waren ziemlich viele Insekten unterwegs, die uns ein wenig lästig anflogen, aber nicht gestochen haben. Ich vermute, wir haben von dem relativ warmen trockenen Sommer und den zwei kalten, nassen Wochen im August vor unserer Anreise profitiert. Auch da werden wir uns nicht beschweren, wir haben schlimmeres erwartet und haben jetzt noch einen Jahresvorrat an Anti-Brumm. Die Sonnencreme hingegen haben wir zumindest zur Hälfte aufgebraucht. Wir sind mit einem Koffer halbvoll mit winterlichen und der anderen Hälfte Sommerklamotten angereist. Erstere gingen quasi unberührt mit nach Hause, letztere mussten wir sogar einmal im Ferienhaus waschen.
 
Apropos T-Shirts, dieses Mal hatten wir sogar beide Pech im Hard Rock Café Tromsø. Damen T-Shirts gab es sowieso mal wieder keine schönen und die Serie mit Nationalflagge, die der Gatte inzwischen aus Island und Schweden hat gab es nur noch in Göße S. Mit Müh und Not hat er noch ein anderes in M gefunen, ansonsten sagte man uns, dass sie in den letzten Tagen wohl von Passagieren mehrerer Kreuzfahrtschiffe überrannt wurden. Immerhin habe ich anderorts genug Schönes gefunden. Damit der Berichtsteil nicht komplett ohne Fotos bleibt, hier mein Favorit, ebenfalls aus Tromsø:
Was uns wirklich negativ überrasscht hat, war die Tatsache, dass es (auch nachts) verhältnismäßig laut selbst in den noch so kleinen Städten war. Dass sich bei gutem Wetter hier sehr viel draußen abspielt und man viele menschliche Unterhaltungen mitbekommt, war dabei das geringere Problem. Wirklich störend war die (augenscheinliche) Vorliebe mancher Norweger für Motorräder und getunte Autos, mit denen man zu jeder Tages- und Nachtzeit in Innenstädten, wo alle 50 Meter ein Zebrastreifen mit Bodenwelle ist, zwischen selbigen immer unter lautstarkem Hochdrehen des Motors auf die erlaubten 30 Stundenkilometer beschleunigt. Absolut nervig!
 
Fotografisch und landschaftlich war es einer der schönsten und beeindruckendsten Urlaube die wir je gemacht haben. Die Wanderungen waren allesamt lohnend, wenn auch (trotz reichlich Wandererfahrung) überraschend körperlich herausfordernd. Der Norweger legt seine Höhenmeter offensichtlich gerne auf kürzester Strecke zurück und wir fühlen uns nach diesem Urlaub sehr gut trainiert. So konnte ich problemlos nach dreieinhalb Wochen Pause ein Turnier über vier Runden am Wochenende schießen. Und so schließt sich der Kreis und der Urlaub endet, wie er anfing, mit hartem Turnier-Alltag. 
 
Für Traudel hieß das vor allem, wieder neue Freunde finden, dieses Mal war es Geier Swasso, dem sie bereitwillig einen Platz unter meinem Sonnenschirm angeboten hat, als ihm zu warm wurde. Wenn das mal nicht der Beginn einer wunderbaren Freundschaft (und immerhin noch ein niedliches Foto für den sonst so textlastigen Abschlussbeitrag des Reiseberichts) ist. Auch hier hielt unser Reisewetterglück noch an und Traudel konnte ihren Islandpulli nochmal ablegen. Ich habe dafür die ganze Zeit gegen die Sonne geschossen, konnte aber mein letztes Saisonziel, einen "Stern" als Abzeichen für über 1000 Ringe (von 1440 möglichen) in vier Runden erreichen. 
Der Vollständigkeit halber sei auch nochmal der Counter erwähnt:
Elch-Counter: 0
Einhorn-Counter: 1
Rentier-Counter: ALLE norwegischen, 13 schwedische, 34 finnische, ein überdimensioniertes
 
Mit Elchen hatten wir also mal wieder Pech, da bleibt ein weinendes Auge über die fehlende Elchsichtung, zugleich aber auch ein lachendes, weil wir wieder einmal wildunfallfrei durch die doch sehr wildreichen Gegenden gekommen sind. Den Elch, der unverhofft vors Auto  springt oder im Dunkeln auf der Straße steht, will ja auch keiner.
 
Jetzt bleibt mir nur nur, mich fürs Lesen und Kommentieren zu bedanken und einen kleinen Ausblick auf den nächsten Reisebericht zu geben, der da "A Tale of 1001 Islands" heißen wird und damit eigentlich schon die Ziele beinhaltet. 
Ich würde mich freuen, wenn Ihr in nur vier Wochen wieder dabei wärt!

Mittwoch, 17. September 2025

Coming back with the best Memories

Tja, und da ist er nun, der Rückreisetag. Wie schnell doch drei Wochen vergehen. Zum Glück brauchen wir von hier aus nur gut zehn Minuten zum Flughafen, und da wir wissen, wie klein der Flughafen von Luleå ist, gibt es keinen sinnvollen Grund, hier mehr als zwei  Stunden vor Abflug aufzubrechen. Also können wir bei Abflug um 10:05 noch gepflegt etwas vom Frühstück ab 6:30 mitnehmen. Nach der Völlerei am Vorabend reicht mir allerdings eine Wafel und ein wenig (undokumentiertes) Müsli, für den Müsli-Contest sind wir wohl beide zu müde.
Die Mietwagen Rückgabe verläuft problemlos, bis heute haben wir auch noch nichts gegenteiliges gehört (aber auch keinen Rückgabebeleg erhalten), was uns, solange keine Gebühren anfallen, auch recht egal ist. Apropos Gebühren, beim Check-in von SAS erwartet uns diesbezüglich eine unerfreuliche Überraschung: Laut Ticket (und so ist es ja auch üblich, wenn man das Main Leg in der Business Klasse fliegt) dürfen wir zweimal 32 kg Gepäck pro Person aufgeben. SAS ist aber offensichtlich der Meinung, für sie gilt das nicht, und man möchte dafür, dass eines unserer Gepäckstücke 29 kg wiegt, eine Gebühr von umgerechnet 100 € gezahlt haben. Da wir ja nach Hause müssen, keine Chance sehen, noch irgendwas umzupacken, da die anderen beiden Koffer dank diverser Mitbringsel inzwischen auch voll und am Limit sind, und all unser Gepäck mitnehmen wollen, zahlen wir zähneknirschend die Gebühr und werden später zu Hause versuchen, diese zurückzufordern. Diesbezüglich haben wir in Frankfurt auch schon die Lufthansa am Serviceschalter informiert (über sie war der Flug gebucht), man war sehr empört über das Geschäftsgebahren von SAS. Mal schauen, ob sich der Lufthansa Service ausreichend zuständig fühlt, sich des Problems anzunehmen. Auf den Stress gönnen wir uns erstmal noch was beim allseits beliebten Espresso-House (eine Lounge gibt es in Luleå sowieso nicht). Es gibt tatsächlich den einzigen Salted Caramel Latte für diesen Urlaub für mich, es ergab sich einfach keine Gelegenheit zur Fika, außer in Tromsø, aber da gab es kein Espresso House.
Immerhin ist der Flug pünktlich, und so boarden wir gegen 9:45 den acht Jahre alten A320 Neo mit der Kennung "SE-DOZ". Der dritte Sitz in unserer Reihe bleibt zum Glück frei, wir fliegen hier ja nur "SAS plus" und keine "Business" mit freiem Mittelplatz. Bis zum Abflug dauert es noch ein paar Minuten, da noch zwei Militärjets landen sowie ein Militärhubschrauber seine touch-and-go Maneuver beenden muss. Naja, hab ich wenigstens was zu gucken, ansonsten sind wir offenbar alleine am LLA.
Tschüß Luleå, im Winter bist du reizvoller, aber es war insgesamt ein toller Trip, und als Startpunkt war Luleå absolut die richtige Entscheidung. 
Aufgrund des Wetters ist außer ein paar hübschen Wolken auch nicht viel zu sehen.
Der Flug ist unspektakulär ud geht absolut geradeaus und ohne jegliche Schnörkel über die Ostsee nach Stockholm. Heute morgen reicht SAS sogar großzügig einen "Sandwich". Schmeckt gar nicht so übel, aber SAS überzeugt uns einfach irgendwie nicht.
 Kurz vor Stockholm kommen ein paar Schären in Sicht.
In Stockholm landen wir gefühlt irgendwo außerhalb des Flughafens, jenseits der Autobahn.
Bisschen Flugzeuge gucken auf dem Weg zum Terminal. 
Arlanda ist ja doch größer, als ich immer dachte.



Das mittlere war das unsere.
Da wir hier fast zwei Stunden Aufenthalt haben, gehen wir erstmal in die bekannte Lounge im E-Bereich Mittagessen. Unser Gate liegt heute passenderweise direkt nebenan. Es gibt wie üblich eine Suppe und ein paar Salate und - ganz wichtig - schwedische Haferkekse.
Die zehn Jahre alte D-AIUN ist pünktlich am Gate und vom Ausgang der Lounge hat man sogar mal einen guten Blick darauf.
Traudel, die auf dem ersten Flug noch ein bischen müde war und daher lieber im Rucksack geschlafen hat, weil wir nicht wussten, ob unser dritter Platz in der Reihe frei bleibt, freut sich jetzt sehr über den freien Mittelplatz. Die Crew hingegen freut sich sehr über Traudel und steckt ihr (und uns) dauernd Schokolade zu. Man hat glücklicherweise sehr leckeren Nougat geladen.
Dann sagen wir auch mal wieder "Tschüß Stockholm", es war dieses Mal ja nur ein sehr indirekter Besuch.
Wir starten (und fliegen) ziemlich gerade nach Süd-Südwest.

Nach Durchbrechen der interessant aussehenden Wolkendecke gibt es dann auch erstmal nicht so viel zu sehen. Außer interessant aussehenden Wolken vielleicht.

Zu essen gibt es das gleiche wie auf dem Hinflug, ich hatte keinen Hunger und habe auch keine Fotos mehr davon gemacht. Der Gatte hatte diesmal die Garnelen und fand sie auch lecker. Der Purser berichtet, dass man "Tasting Heimat" jetzt eingestellt habe und stattdessen von Johann Laafer entwickelte Gerichte reicht. Scheint erstmal ein Fortschritt. Die Crew  ist im Übrigen sehr nett und aufmerksam, insbesondere zu Reisenden mit Schaf.
Irgendwo über Südschweden gibt es nochmal kurz eine größere Ortschaft zu sehen. 
Der nächste Ausblick ist dann langweilige Landwirtschaft über Niederachsen. Schade, wo wir doch direkt über Kopenhagen geflogen sind.
Frankfurt fliegen wir heute mal von Nordosten an - da wir links sitzen, sehen wir nichts von der Stadt. Es geht irgendwo über Hanau und Offenbach.




... fast  da...
... und gelandet.
747 vor der Lufthansa Technik.

Ich würde dann gerne umsteigen.
Ziemlich viele Ringelsocken hier unterwegs heute.
Bis jetzt wissen wir noch nicht, ob wir einen Finger oder ein Busgate bekommen. Es wirkt ein bisschen, als würden wir noch einen Parkplatz suchen. Zwischenzeitlich rollen wir an einer 737 mit Cewe-Fotobuch-Liverey vorbei.
Zu unserer großen Freude parken wir heute mal direkt am Finger und müssen nicht mehr Bus fahren. Unser Gepäck kommt heute auch mal zügig, was aber nur daran liegt, dass wir fast 30 Minuten am Lufthansa Service-Desk über das Gebaren von SAS bei der Gepäckaufgabe lamentiert haben.
Die Heimfahrt verläuft für einen Dienstag Nachmittag mit deutschem Autobahnverkehr relativ unspektakulär, für  skadinavische Verhältnisse ist es voll und stressig. 
Zu Hause lassen wir uns von Luigi, unserem örtlichen Pizzabäcker, eine Pizza mit Spinat und Feta backen und lassen den Urlaub Revue passieren.
Ein Fazit folgt in den nächsten Tagen noch. 

Dienstag, 16. September 2025

Die Äkäslompolo-Verschwörung

Auf das Frühstück im Lappland Hotel haben wir uns nach unseren guten Erfahrungen in Helsinki und Tampere besonders gefreut. Wir starten mit einer Waffel.

Danach folgt das lange erwartete Highlight: Rentierblutwurst mit Kartoffeln und Gemüse. Wenn man spät frühstückt, darf's auch etwas deftiger sein.
Finnisches Porridge ist natürlich hier auch ein Muss. Es wird hier leicht salzig und mit Haferkleieflocken zubereitet und hat einfach eine viel bessere Konsistenz als normales Porridge. Eher in Richtung bissfestem Milchreis, wir mögen das sehr, und ich werde im kommenden Winter meine Selbstversuche für perfektes finnisches Porridge zu Hause fortsetzen.
Zum Nachtisch gibt es noch Blaubeer- und Johannisbeer-Crumble. Den Nachschlag verschweige ich, auch dass ich noch sämtliche auf dem Tablett vom Kuchen abgefallenen Streusel beim Nachschlag eingesammelt habe, weil sie so lecker waren. Die Johannisbeer-Mousse mit Granola war übrigens auch ganz lecker.
Vielleicht erinnert sich der ein oder andere Leser (Leserinnen eingeschlossen) daran, dass ich in meiner ursprünglichen Planung zwei Orte in der Route hatte, die ich allein wegen ihres Namens unbedingt besuchen wollte: Jokkmokk und Äkäslompolo. Letzteres fiel dann ja dem schöneren Lappland-Hotel in Yläsjärvi zum Opfer, ist aber lediglich 15 Minuten von dort entfernt. Passenderweise befindet sich in Äkäslompolo der Supermarkt, in dem mein Arctic Pine-Duschgel zu kaufen sein soll. Wenn das mal nicht Schicksal ist, so komme ich dann doch noch nach Äkäslompolo. Weil sich so alles zusammenfügt, erwarte ich hier auch noch eine Elchsichtung auf dem Supermarktparkplatz. Das hat nicht hundertprozentig geklappt, es war nur ein gigantisches Rentier.
Ein Beweisfoto meiner Anwesenheit in Äkäslompolo mus auch noch sein.
Das Ärgerliche an der ganzen Aktion ist, dass das Duschgel auch hier ausverkauft ist, genau wie in den anderen vier Supermärkten auf der weiteren Strecke. Dass die Firma im Mai ihren Online-Shop eingestellt hat, hinterlässt ein ganz mieses Gefühl bei mir. Vermutlich hat hier wieder mein Fluch bei Kosmetikprodukten zugeschlagen: Alles was ich gut finde und gut vertrage, wird früher oder später eingestellt. Also lasst Euch bloß keine Pflegeprodukte von mir empfehlen!
Als kleines undokumentiertes Highlight passieren wir noch ein Ortsschild mit dem Ortsnamen "Äkäsjokisuu". Sie haben einfach tolle Ortsnamen hier im Norden.
Das Wetter ist inzwischen - passend zum Urlaubsende - nicht mehr ganz so einladend, aber ein kleiner Spaziergang am Teurajärvi ist noch machbar. Passend zum restlichen Tagesverlauf ist der Weg in schlechtem Zustand, und irgendwann verschwinden die zuvor noch begehbaren, morschen Holzbalken im Sumpf. Ansonsten ist es schön und herbstlich hier.








Und dann verschwindet der Weg im Sumpf. Drehen wir eben um.
Im weiteren Fahrtverlauf wird das Wetter einfach nur unwirtlich, es wechselt zwischen Regnen und Schütten mit starkem Wind. Macht nichts, wir hatten bis Luleå sowieso nichts mehr vor. Der Polarkreis auf der finnischen Seite zeigt sich auch weniger spektakulär als auf dem Hinweg in Jokkmok.
Mit Sturm und Regen erreichen wir Luleå, und es ist fast schon ein bisschen wie nach Hause kommen, im gleichen Hotel waren wir im Winter 2023 für eine Woche. Das Zimmer ist fast das selbe, nur dieses mal ohne Teppich.

Aufgrund des Wetters verkrümmeln wir uns einfach in den kleinen, aber feinen Wellnessbereich mit einer Sauna und zwei Whirlpools.
Zum Abendesen erwartet uns noch ein besonderes Highlight, wir gehen ins Restaurant CG, wo wir 2023 schon absolut hervorragendes Rindersteak gegessen haben. Warnung: Der Abend wird etwas fleischlastig.
Auf dem Weg zum Restaurant versuchen wir allerdings einfach, nicht weg zu fliegen und nich allzu nass zu werden. Können wir zumindest gleich mal die neuen Jacken vom Nordkapp testen. Lebend im Restaurant angekommen, gibt es zur Vorspeise Rindertartar und Knoblauchbrot.
Hauptgericht ist das Porterhouse Steak vom Dry Aged Rind aus Norbotten, medium rare gebraten, mit ein paar Pilzen und Chili-Parmesan-Fritten nach Art des Hause (auf die habe ich mich schon seit einigen Tagen gefreut) sowie Kräuterbutter, die man bei dem leckeren Fleisch eigentlich gar nicht braucht.
Der Nachtisch ist Hochprozentiges aus Norbotten. Kulturgut zum Rind war heute ausnahmsweise kalifornischer Rotwein nach Empfehlung des absolut professionellen und netten Kellners.
Nach dem Essen ist es immerhin trocken, und wir machen noch einen kleinen Verdauungspaziergang ans Wasser, das in flüssigem Zustand nicht halb so unterhaltsam (und vor allem nicht begehbar) wie im Winter ist. Generell wirkt Luleå auf uns im Winter irgendwie interessanter, unser Kellner bestätigt diesen Eindruck.
Mit ein paar Bildern vom nächtlichen Luleå verabschieden wir uns für heute und haben jetzt leider nur noch die Heimreie und ein Fazit in diesem Bericht vor uns.



Elch-Counter: 0
Einhorn-Counter: 1
Rentier-Counter: ALLE norwegischen, 13 schwedische, 34 finnische, ein überdimensioniertes